Textausschnitte zum Thema Wohin mit den alten Handys?
"Smart - aber fair?"
Arbeitsgruppe 4: Wohin mit den alten Handys?
"Ein altes Smartphone oder Handy benutzen? Das neue hat viel mehr Funktionen!"
Durchschnittlich alle zwei bis drei Jahre tauschen wir Handys, Laptops und Co. aus, in Deutschland liegen laut Umweltbundesamt etwa 60 Millionen Handys ungenutzt in Schubladen. Das sind umgerechnet 3 Tonnen Gold, 30 Tonnen Silber, 1.900 Tonnen Kupfer, 151 Tonnen Aluminium und 105 Tonnen Zinn . Könnten die besser verwertet werden?
Im Folgenden findet ihr Ausschnitte aus Medienberichten und Fachtexten. Es geht um einen bestimmten Bestandteil von Smartphones oder einen Aspekt ihrer Herstellung. Lest die Texte aufmerksam durch. Notiert euch wichtige Informationen - oder eure Fragen, wenn ihr Aussagen nicht versteht. Versucht dabei, die folgenden Fragen zu beantworten:
- Warum ist es nicht okay, dass man Handys kaum reparieren kann?
- Was kann passieren, wenn Elektroschrott nicht richtig entsorgt wird?
- Warum ist es so schwierig, umweltfreundliche Alternativen durchzusetzen?
- Welche Lösungsansätze gibt es?
- Welche weiteren Verbesserungsvorschläge fallen euch ein?
Im Anschluss stellen alle Gruppen ihre Ergebnisse vor.
Textausschnitt 1: Was steckt im Handy?
Solange man Handys sachgemäß benutzt, sind sie ungefährlich. Doch einige Bestandteile können gesundheitsschädlich sein, wenn sie unkontrolliert in die Umwelt gelangen. Dies passiert beispielsweise, wenn man Handys unter freiem Himmel verbrennt, was bei der illegalen Entsorgung in Asien üblich ist. [...]
Aber auch in Deutschland wird die Umwelt belastet, wenn Handys und anderer Elektroschrott fälschlicherweise im Restmüll landen. Denn normale Müllverbrennungsanlagen erreichen nicht die nötigen Temperaturen, um Flammschutzmittel zu zerstören. Zudem entstehen im Müllofen bei der Kombination von Kunststoffen und Kupfer krebserregende Dioxine.
Quelle: Greenpeace Magazin, Ausgabe 4/2007 http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=2593
Textausschnitt 2: Giftige Chemikalien
In Elektrogeräten stecken hunderte verschiedene Bauteile - und damit auch jede Menge giftige Chemikalien. Das größte Problem sind bromierte Flammschutzmittel und PVC sowie Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Quecksilber.
Die Chemikalien reichern sich in der Umwelt an und schädigen die Gesundheit - besonders dort, wo unsere ausrangierten Geräte landen: Statt in Recyclinganlagen werden immer noch große Mengen im Müll entsorgt. In Entwicklungsländern zerlegen die Ärmsten der Armen - oft Kinder und Jugendliche - den Elektronikschrott ohne Sicherheitsvorkehrungen und Wissen um die giftigen Substanzen.
Quelle: greenpeace.de, Beitrag "Grünere Elektronik", 17. Oktober 2012 http://www.greenpeace.de/themen/umwelt-wirtschaft/grunere-elektronik
Textausschnitt 3: Wie werden Handys recycelt?
Man sollte [alte Handys] seriösen Entsorgungsunternehmen übergeben […] [zum Beispiel über www.handysfuerdieumwelt.de] Recycling läuft in mehreren Schritten ab:
- sich der Aufwand lohnt, sortieren die Firmen funktionierende Geräte aus und geben sie an soziale Organisationen weiter.
- Das Display der kaputten Handys wird abgebaut. Die Flüssigkristalle und das beschichtete Glas lassen sich wiederaufarbeiten.
- Die Akkus werden wie Altbatterien entsorgt.
- Zusammen mit anderen Kleingeräten werden die Handys geschreddert. Magnete trennen Metalle ab - sie sind die einzigen lukrativen Bestandteile. Falls technisch möglich, sortieren die Firmen außerdem den Kunststoff ABS aus und verkaufen ihn. Die übrigen Schredderreste, die noch Flammschutzmittel enthalten, müssen in speziellen Müllverbrennungsanlagen verbrannt werden
Quelle: Greenpeace Magazin, Ausgabe 4/2007 http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=2593.
Textausschnitt 4: Nicht in der Schublade verstauben lassen!
Beispiel Recycling: Alle Anbieter haben Rücknahmeprogramme für Handys etabliert. Darüber konnten sie im Jahr 2011 etwa eine Million Handys einsammeln. Im gleichen Zeitraum gingen in Deutschland jedoch gut 27 Millionen Handys über den Ladentisch, also 27-mal mehr Handys als zurückgenommen wurden. Hier reichen die Sammelaktionen der Unternehmen nicht aus. "Die Regierung muss aktiv werden und zum Beispiel mit einem Handypfand, einer Leasinglösung oder einer anderen intelligenten Regelsetzung die Verbraucher dazu ermuntern, dass sie ihre alten Handys zurückgeben und nicht in der Schublade verstauben lassen", fordert Heydenreich.
Quelle: makeITfair.org, Beitrag: "Faire Handys auf der Funkausstellung? Fehlanzeige!", 29. August 2012 http://makeitfair.org/de/die-fakten/studien/studien/faire-handys-auf-der-funkausstellung-fehlanzeige Hinweis: Das Projekt makeITfair ist mittlerweile beendet.
Textausschnitt 5: Handys mit sehr geringer Lebensdauer
Um den Abbau dieser für die Produktion eines Handys notwendigen Elemente und die damit verbundenen Umweltschäden zu reduzieren gibt es zwei Möglichkeiten: weniger Verbrauch und mehr Recycling. Besonders Handys haben heutzutage eine sehr geringe Lebensdauer. Viele Mobilfunkanbieter verkaufen Verträge, bei denen der Kunde automatisch alle zwei Jahre ein neues Gerät erhält, obwohl das alte noch voll funktionsfähig ist. […] So gehen auch die in den Geräten enthaltenen Rohstoffe verloren und belasten im Restmüll noch zusätzlich die Umwelt.
Quelle: NABU.de, Beitrag "Handy-Recycling für Mensch und Natur", 2011 http://www.nabu.de/oekologischleben/handytarif/mobilfunkundumwelt/13792.html
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