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Hessischer Bildungsserver / Der Höllenplanet Venus

Der Höllenplanet Venus

Steckbrief

Was musst du über die Venus wissen?

sonnensystem

Unser innerer Nachbarplanet Venus ist der zweite Planet im Sonnensystem von der Sonne aus gezählt (siehe Bild oben). Die Venus umkreist in einer fast kreisförmigen Bahn in einem mittleren Abstand von 108 Millionen km die Sonne. Sie ist wie der Merkur und unserer äußerer Nachbar Mars ein erdähnlicher Gesteinsplanet. Der Fachbegriff ist terrestrischer Gesteinsplanet.  Die Mindestentfernung zur Erde beträgt 40 Millionen Kilometer. Der Mars hat eine Mindestentfernung zur Erde von 56 Millionen Kilometer, also 16 Millionen Kilometer mehr. Damit ist die Venus der Planet, der der Erde am nächsten kommt. Sie ist schon seit dem Altertum bekannt und wurde nach der römischen Göttin der Liebe und Schönheit benannt. Als inneren Planeten ist sie nur in den Morgen- oder Abendstunden, allerdings dann sogar mit bloßem Auge beobachtbar. Oft wird deshalb die Venus Morgen- bzw. Abendstern genannt, obwohl sie natürlich kein Stern ist, sondern das Licht der Sonne reflektiert. Die Venus ist nach dem Mond das zweithellste Objekt am Nachthimmel.

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Venus ähnelt in Größe, Masse und folglich auch Dichte unserer Erde (siehe auch Bild oben): Der mittlere Radius beträgt 6052 km. Damit ist sie ein wenig kleiner als die Erde, dessen Radius 6371 km groß ist. Die Masse der Venus mit \mathrm{4,867·10^{24}\,kg} beträgt ca. 81% der Erdmasse. Im Gegensatz zu vielen anderen Planeten des Sonnensystems, die einen "Äquatorwulst" haben, ist die Venus eine fast perfekte Kugel. Der Äquatorwulst entsteht nicht, weil sich die Venus sehr langsam um ihre Achse dreht. Die mittlere Dichte beträgt 5,243 g/cm³. Die mittlere Dichte der Erde beträgt 5,51 g/cm³. Auch die Schwerkraft ist nur ein wenig kleiner: Ein 80 kg schwerer Mensch würde auf der Venus 72 kg auf die Waage bringen. So gesehen kann man die Venus als Zwillingsschwester der Erde ansehen.

aufbauvenus

Da die terrestrischen Planeten eine sehr ähnliche Entstehungsgeschichte (vor ca. 4,6 Milliarden Jahren entstanden) haben, haben sie auch einen ähnlichen Aufbau (siehe Bild oben): Die Venus besitzt einen dichten Eisen-Nickel-Kern, der von einem Mantel umgeben ist. Darüber liegt eine dünne Kruste

Trotz der beschriebenen Gemeinsamkeiten gibt es auch große Unterschiede:

Die Venus dreht sich extrem langsam um die eigene Achse: Die Venus benötigt für eine Umdrehung um die eigene Achse 243 Erdentage. Da die Venus die Sonne wegen der geringen Entfernung zu ihr in ca. 225 Tagen umrundet, dauert ein Venustag länger als ein Venusjahr. Das ist noch nicht alles: Die Venus dreht sich im Gegensatz zu den meisten Planeten im Sonnensystem rückwärts. Die Venus dreht sich vom Nordpol aus gesehen im Uhrzeigersinn. Der Fachbegriff ist retrograde Rotation. (Nur der Uranus dreht sich auch rückwärts.) Für einen Beobachter auf der Venus würde die Sonne im Westen aufgehen und im Osten untergehen. Wegen dieser entgegengesetzten Drehrichtung dauert es von einem bis zum nächsten Sonnenaufgang nicht 243 Erdentage, sondern "nur" ca. 117 Erdentage. Man nimmt an, dass diese Rückwärtsrotation durch einen riesigen Einschlag eines großen Asteroiden oder Kometen verursacht wurde.

Die extrem langsame Eigenrotation ist auch die Ursache dafür, dass die Venus, obwohl sie einen metallischen Kern besitzt, kein eigenes Magnetfeld erzeugt. Trotzdem haben Sonden ein sehr schwaches Magnetfeld gemessen, das aus der Wechselwirkung des Sonnenwindes (Strom geladener Teilchen, der ständig von der Sonne in alle Richtungen abströmt) mit der Ionosphäre der Venus entsteht. Die Ionosphäre ist der Teil der Atmosphäre, der elektrisch geladene Atome enthält. Das so entstandene Magnetfeld ist am Venusboden nur ein Zehntausendstel so stark wie das Erdmagnetfeld an der Erdoberfläche. Das Venusmagnetfeld ist nicht stark genug, um die Venusatmosphäre vor der gefährlichen kosmischen Strahlung zu schützen.

Die Venus hat keinen Mond. Der Hauptgrund dafür ist ihre geringe Entfernung zur Sonne. Die starke Anziehungskraft der Sonne macht es für Monde schwierig, sich zu bilden und in einer stabilen Umlaufbahn um die Venus zu bleiben. Einige Wissenschafler nehmen an, dass der dem Erdmond ähnliche Planet Merkur früher der Mond der Venus war.

Während die Oberfläche der Venus gewisse Ähnlichkeiten mit der Oberfläche der Erde aufweist, ist die Atmosphäre ganz anders zusammengesetzt: Sie besteht hauptsächlich aus Kohlendioxid mit Schwefelsäurewolken. Aufgrund des dadurch begünstigten Treibhauseffekts beträgt die mittlere Temperatur auf der Venusoberfläche ca. 464°C. Der Druck auf der Venusoberfläche beträgt ca. das 92-fache des Erddrucks. Mehr über die Venusoberfläche und die Atmosphäre erfährst du in den nächsten Reitern.