Thomas Mann: Mario und der Zauberer (1930)
Mann: Mario und der Zauberer. Ein tragisches Reiseerlebnis.
Novelle
117 Seiten
Oberstufe
Die Spätsommerferien, die der Ich-Erzähler mit seiner Gattin und seinen zwei Kindern am Meer im faschistischen Italien verbringt, werden nicht nur vom schwülen Wetter, sondern von Anfang an auch durch eine „atmosphärisch unangenehme Stimmung“ beeinträchtigt. Zu nationalistisch und grell sind die Töne der „inländischen Mittelklasse“-Touristen, die das Strandleben in dem kleinen Mittelmeerstädtchen Torre di Venere bestimmen, so dass die Familie schon sehr bald das Gefühl hat, hier keineswegs so willkommen zu sein wie noch in früheren Jahren.
Es folgen verschiedene Diskriminierungen der deutschen Urlauber, sodass sich keine rechte Urlaubsatmosphäre einstellen will. Weil die Kinder sich einen Besuch der Zaubervorführung eines gewissen Cipolla wünschen, geben die Eltern nach und erwerben vier Eintrittskarten für eine Abendvorführung.
Sehr schnell wird dem Erzähler und seiner Gattin klar, dass Cipolla weniger ein Zauberkünstler als vielmehr eine Koryphäe auf dem Gebiet der Hypnose ist, „der stärkste Hypnotiseur, der mir in meinem Leben vorgekommen“. Einem vorlauten jungen Burschen befiehlt er, „angestrengt-überlang“ die Zunge herauszustrecken. Dabei kommt es zu einem kleinen Willensduell, das der Hypnotiseur souverän für sich entscheidet. Im Publikum wird eine spürbare Antipathie gegen ihn deutlich, doch seine rhetorische Überlegenheit und die „Anerkennung einer Berufstüchtigkeit, die niemand leugnete“, erlauben keinen offenen Ausbruch des Unmuts. Es folgen Kunststücke wie Gedankenübertragung und Cold Reading; Cipolla veranlasst Zuschauer, bestimmte Handlungen auszuführen, und findet Gegenstände, die sie versteckt haben.
In der nachfolgenden Pause finden die Eltern nicht die Kraft, die Vorstellung zu verlassen – auch wegen der Kinder, die, nach einem kurzen Schlummer wieder erwacht, flehentlich darum bitten, noch bleiben zu dürfen.
Auf dem Höhepunkt der Veranstaltung befiehlt der Gaukler dem verträumten Kellner Mario, zu ihm zu kommen. Er diagnostiziert dessen Melancholie als Liebeskummer und spricht ihn auf seine heimliche Liebe, die schöne Silvestra, an. Er versetzt Mario in Trance und bringt Mario dazu, Cipolla zu kössen. Als Mario zu sich kommt und mit Entsetzen und Ekel feststellt, zu welch demütigender Szene er missbraucht worden ist, erschießt er Cipolla.
Thomas Mann: Mario und der Zauberer (1930)
Mann: Mario und der Zauberer. Ein tragisches Reiseerlebnis.
Novelle
117 Seiten
Oberstufe
Die Spätsommerferien, die der Ich-Erzähler mit seiner Gattin und seinen zwei Kindern am Meer im faschistischen Italien verbringt, werden nicht nur vom schwülen Wetter, sondern von Anfang an auch durch eine „atmosphärisch unangenehme Stimmung“ beeinträchtigt. Zu nationalistisch und grell sind die Töne der „inländischen Mittelklasse“-Touristen, die das Strandleben in dem kleinen Mittelmeerstädtchen Torre di Venere bestimmen, so dass die Familie schon sehr bald das Gefühl hat, hier keineswegs so willkommen zu sein wie noch in früheren Jahren.
Es folgen verschiedene Diskriminierungen der deutschen Urlauber, sodass sich keine rechte Urlaubsatmosphäre einstellen will. Weil die Kinder sich einen Besuch der Zaubervorführung eines gewissen Cipolla wünschen, geben die Eltern nach und erwerben vier Eintrittskarten für eine Abendvorführung.
Sehr schnell wird dem Erzähler und seiner Gattin klar, dass Cipolla weniger ein Zauberkünstler als vielmehr eine Koryphäe auf dem Gebiet der Hypnose ist, „der stärkste Hypnotiseur, der mir in meinem Leben vorgekommen“. Einem vorlauten jungen Burschen befiehlt er, „angestrengt-überlang“ die Zunge herauszustrecken. Dabei kommt es zu einem kleinen Willensduell, das der Hypnotiseur souverän für sich entscheidet. Im Publikum wird eine spürbare Antipathie gegen ihn deutlich, doch seine rhetorische Überlegenheit und die „Anerkennung einer Berufstüchtigkeit, die niemand leugnete“, erlauben keinen offenen Ausbruch des Unmuts. Es folgen Kunststücke wie Gedankenübertragung und Cold Reading; Cipolla veranlasst Zuschauer, bestimmte Handlungen auszuführen, und findet Gegenstände, die sie versteckt haben.
In der nachfolgenden Pause finden die Eltern nicht die Kraft, die Vorstellung zu verlassen – auch wegen der Kinder, die, nach einem kurzen Schlummer wieder erwacht, flehentlich darum bitten, noch bleiben zu dürfen.
Auf dem Höhepunkt der Veranstaltung befiehlt der Gaukler dem verträumten Kellner Mario, zu ihm zu kommen. Er diagnostiziert dessen Melancholie als Liebeskummer und spricht ihn auf seine heimliche Liebe, die schöne Silvestra, an. Er versetzt Mario in Trance und bringt Mario dazu, Cipolla zu kössen. Als Mario zu sich kommt und mit Entsetzen und Ekel feststellt, zu welch demütigender Szene er missbraucht worden ist, erschießt er Cipolla.
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