Chemisch-technische/-r Assistent/-in
Was dich hier erwartet
Hallo, ich bin Jonas und 20 Jahre alt. Ich arbeite als CTA, das heißt Chemisch-technischer Assistent. In der Oberstufe hatte ich Chemie als Leistungskurs, weil es mir einfach Spaß gemacht hat. Nach dem Abi wollte ich nicht gleich Chemie studieren, aber dennoch eine Chemie-Ausbildung anfangen. Ich entschied mich eine staatliche CTA-Schule in der Nähe. Zwei Jahre musste ich intensiv lernen, was nicht immer leicht war, aber es hat sich gelohnt.
Wenn du dich für Chemie interessierst und dir das auch als Beruf vorstellen kannst, aber kein Abitur hast – dann schau dir mal die Assistentenberufe an, zum Beispiel den Chemisch-technischen Assistenten bzw. die Chemisch-technische Assistentin (CTA).
Mehr darüber erfährst du in diesem Lernpfad:
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Was macht man im Beruf?
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Welche Vorkenntnisse werden erwartet?
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Welcher Schulabschluss wird benötigt?
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Wie läuft die Ausbildung ab?
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Wo gibt es weitere Informationen?
Am Schluss gibt es ein paar kleine Aufgaben.
Für diesen Lernpfad brauchst du lediglich einen PC, Laptop oder Tablet, einen Browser und Internet-Zugang. Für die Anzeige von Dateien im Portable Document Format (PDF) ist ein PDF-Betrachter notwendig. Ein bestimmtes Betriebssystem ist nicht erforderlich.
Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9/10 (3. Lernjahr) und der Gymnasialen Oberstufe. Um den Lernpfad vollständig durchzuarbeiten, brauchst du etwa fünf Stunden.
Was ein CTA macht
Wenn du dir schon mal Stellenanzeigen zu Chemieberufen angesehen hast, ist dir vielleicht aufgefallen, dass die Anzeigen für Chemielaboranten/-laborantinnen sich auch an CTA richten. Obwohl sich die duale von der schulischen Ausbildung zeitlich unterscheidet, wird vom Arbeitgeber das gleiche Können und Wissen verlangt.
Das Berufsbild ist im Lehrplan (S. 5 ff.) gut beschrieben.
„Der Einsatz [...] erfolgt vorwiegend in Laboratorien von universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie Behörden, aber auch in Produktionsstätten und Betrieben bzw. Unternehmen der Wasser- und Abfallwirtschaft, der Energiewirtschaft, des Immissionsschutzes und der Landschaftspflege.“
„Zu den Aufgaben [...] gehören das Planen, Vorbereiten, Durchführen, Überwachen und Auswerten von Versuchen bzw. Untersuchungen in spezifischen Einsatzbereichen. Hierfür nutzen sie entsprechende Apparaturen und Gerätetechnik, die sie bedienen, warten und in Stand halten.“
Typische berufliche Handlungsabläufe [...] sind:
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„Vorbereiten, Planen, Durchführen und Auswerten von Untersuchungen mit chemisch analytischer, umweltanalytischer und lebensmittelanalytischer Aufgabenstellung,
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Vorbereiten, Planen, Durchführen und Auswerten von chemischen, biochemischen, physikalisch-chemischen und ökologischen Untersuchungen und Versuchsreihen,
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Planen, Durchführen und Kontrollieren von Maßnahmen zur Fehlersuche und Störungsbeseitigung bei der Durchführung von Untersuchungen,
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Warten und Pflegen von technischen Versuchs-, Untersuchungs- und Prozessapparaturen,
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Mitarbeiten an Entwicklung, Aufbau und Test von Versuchsanordnungen,
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Synthetisieren von Stoffen,
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Planen, Durchführen und Kontrollieren von Produktionsprozessen einschließlich der Durchführung von Qualitätskontrollen,
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Nutzen von Informations- und Kommunikationssystemen zur Beschaffung von Informationen, zur Bearbeitung von Aufträgen sowie zur Erfassung, Bearbeitung, Auswertung und Dokumentation der Daten von Untersuchungen und Testreihen einschließlich der Präsentation von Ergebnissen,
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Nutzen von deutsch- und englischsprachigen Beschreibungen, Betriebsanleitungen und anderen berufstypischen Informationen,
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Arbeiten im Team und Abstimmen der Tätigkeiten mit vor- und nachgelagerten Bereichen.“
Ich will dir an einem Beispiel aus der Forschung der Max-Planck-Gesellschaft zeigen, woran geforscht wird. In dem Beispiel geht es darum, das Genom von Enzymen gezielt zu manipulieren. um sie für die Katalyse anderer synthetischer Substanzen nutzen zu können. Schau mal rein – der Artikel ist gut und verständlich beschrieben.
Max-Planck-Gesellschaft: Evolution im Reagenzglas – wie Forscher an Enzymen feilen (Ausgabe 7, 2006). Download bei max-wissen.de
Was verlangt wird
Als Zugangsvoraussetzung für eine CTA-Schule wird in der Regel ein Realschulabschluss (oder ein als gleichwertig anerkanntes Zeugnis) verlangt. Für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch gilt die 3/3/4-Regelung, das heißt für das Abschlusszeugnis Klasse 10: mindestens zwei Fächer mit befriedigend und höchstens ein Fach mit ausreichend.
Kannst du viele der folgenden Fragen mit Ja beantworten – dann bringst du die notwendigen Voraussetzungen mit.
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Ich habe Interesse an Naturwissenschaften?
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Chemie, Biologie und Physik haben mir schon in der Schule Spaß gemacht?
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Ich kann ein Experiment sorgfältig planen und anschließend zielstrebig durchführen?
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Ausdauer habe ich auch, falls es mal länger dauern sollte?
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Ich schaue mir gerne Filme mit naturwissenschaftlich-technischen Hintergrund an?
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Grundlegende Englisch-Kenntnisse in Wort und Schrift bringe ich auch mit?
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Ich kann im Team arbeiten?
Was du in der Ausbildung lernst
Die Ausbildung zum Chemisch-technischen Assistenten / zur Chemisch-technischen Assistenten (CTA) erfolgt an einer Schule und dauert zwei Jahre. Es gibt private Schulen, die ein Schulgeld erheben, und staatliche Berufsschulen (in Hessen: zweijährige Höhere Berufsfachschule mit der Fachrichtung Chemietechnik). Eine Übersicht der hessischen CTA-Schulen gibt es beim Verband Deutscher Chemotechniker und Chemisch-technischen Assistenten.
Ein in die Ausbildung integriertes Betriebspraktikum ermöglicht es, die betriebliche Praxis kennen zu lernen und bereits erworbenes Wissen zu vertiefen.
Am Ende der Ausbildung steht eine Abschlussprüfung mit praktischen, schriftlichen und mündlichen Anteilen.
Im Lehrplan finden sich folgende Themen:
Erstes Ausbildungsjahr:
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Struktur, Eigenschaften und Reaktionen von Stoffen charakterisieren
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Organische Stoffe charakterisieren
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Labortechnische Grundoperationen erfassen und anwenden
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Physikalische und physikalisch-chemische Grundoperationen erfassen und anwenden
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Mathematische Grundoperationen erfassen und anwenden
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Datenverarbeitungsprogramme im naturwissenschaftlichen Bereich einsetzen
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Englisch im berufsbezogenen Kontext anwenden
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Ökologische Zusammenhänge in Wasser, Luft und Boden erfassen und darstellen
Zweites Ausbildungsjahr:
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Ausgewählte Elemente und anorganische Verbindungen charakterisieren
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Ausgewählte organische Stoffe und Makromoleküle charakterisieren
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Spektroskopische und weitere Analysemethoden erfassen und anwenden
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Chromatographische Trennmethoden erfassen und anwenden
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Schwerpunktthema:
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a: Laboratoriumstechnik: Organisch-präparative Arbeitsmethoden durchführen, oder
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b: Umweltanalytik: Umweltrelevante Parameter analysieren, oder
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c: Lebensmittelanalytik: Fragestellungen der Lebensmittelanalytik untersuchen
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Elektrochemische Methoden anwenden
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Molekularbiologische Grundlagen erfassen
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Mikrobiologische und biotechnologische Methoden erfassen und anwenden
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Mathematische Kompetenzen für die naturwissenschaftliche Praxis erwerben
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Versuchsdaten erfassen, auswerten und dokumentieren
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Berufsbezogene Kommunikationskompetenz in der Fremdsprache Englisch anwenden
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Projektarbeit: Theoretische und praktische Bearbeitung einer komplexen Aufgabenstellung
Noch mehr Links
Zum Öffnen der Links den Text in der rechten Spalte anklicken.
Steckbrief |
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Berufsbild |
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Film |
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Interaktiv / Multimedia |
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Tagesablauf |
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Ausbildungsvergütung |
keine, da schulische Ausbildung |
Lehrplan |
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Berufsverband |
Beantworte die Aufgaben
1. Was mir am Beruf gefällt
Der Beruf des Chemisch-technischen Assistenen / der Chemisch-technischen Assistentin (CTA) umfasst ein breites Spektrum an Tätigkeiten. Darüber hast du hier einiges erfahren. Beschreibe kurz, was dir gefällt und was dir nicht gefällt. Gerne kannst du dich dazu auf den verlinkten Seiten umsehen.
2. Blick in die Zukunft
Nehmen wir an, du entscheidest für die Ausbildung als CTA. Beschreibe mit wenigen Worten, wo du dir vorstellen kannst zu arbeiten und was du gerne beruflich tun würdest. Falls dir nichts einfällt, schau doch mal in Online-Stellenanzeigen.
3. Ein Beispiel aus der Forschung
Im Text der Max-Planck-Gesellschaft hast du mehr über die Möglichkeiten erfahren, das Genom von Enzymen gezielt zu verändern. Erstelle eine kurze Zusammenfassung in eigenen Worten.
Download Heft bei max-wissen.de
Lösungsvorschläge
zu 1. (Was mir am Beruf gefällt, Vorschlag)
Ein großer Vorteil der Schule ist die kurze und intensive Ausbildung. Man lernt alles, was man benötigt, um sich anschließend bewerben und in dem Beruf arbeiten zu können.
Nachteil einer Schulausbildung ist halt, dass es keine Ausbildungsvergütung gibt. In den zwei Jahren muss man mit dem Lernen dran bleiben. Faulenzen ist nicht drin.
zu 2. (Blick in die Zukunft, Vorschlag)
Ich arbeite als CTA in der Katalysatorforschung eines großen Chemieunternehmens. Wir entwickeln neue Katalysatoren zunächst im Labor- und später im Pilotmaßstab. Dazu braucht man sehr gute Kenntnisse in der präparativen anorganischen Chemie. Im Labor und Technikum arbeite ich mit Chemikern, CTA und Chemikanten im Team zusammen.
Ein Katalysator senkt die Aktivierungsenergie einer chemischen Reaktion und erhöht damit deren Reaktionsgeschwindigkeit. Ohne Katalysatoren würde viele Reaktionen nicht oder nur sehr langsam laufen. Katalysatoren haben daher eine große kommerzielle Bedeutung.
zu 3. (Ein Beispiel aus der Forschung, Vorschlag)
Enzyme sind in der Regel Proteine, die biochemische Reaktionen katalysieren. Man nennt sie deswegen auch Biokatalysatoren.
Um natürlich vorkommende Enzyme für die synthetische organische Chemie nutzen zu können, also gezielt eine ganz bestimmte Substanz herstellen zu können, ist es notwendig, sie umzubauen. Enzyme bestehen aus langen molekularen Ketten von Aminosäuren, die in unterschiedlicher Art und Reihenfolge verbaut werden. Aufgrund der großen Anzahl verbauter Aminosäuren ist es schwierig, die richtige "Baustelle" zu finden.
Theoretische Molekülmodelle können dabei manchmal helfen. Eine andere Strategie ist die Zufallsmutagenese. Dabei werden vom ursprüngliche Enzym-Wildtyp zufällige Mutanten hergestellt und auf die gewünschten Eigenschaften getestet. Die guten Mutanten werden erneut Zufallsmutationen unterzogen. Am Ende soll ein optimiertes Enzym vorliegen. Dennoch bleibt das Problem bestehen, theoretisch eine große Zahl möglicher Mutanten durchtesten zu müssen.
Momentan beschränkt man sich auf eine Eigenschaft der Enzyme. Sie sind Enantiomere, verhalten sich also in ihrer Struktur wie Bild und Spiegelbild. Ziel der Forschung ist es, gezielt ein Enantiomer herzustellen, was mit einer Lipase schon gut gelungen ist.
Hinweise für Lehrerinnen und Lehrer
Um in einem naturwissenschaftlichen Beruf arbeiten zu können, muss man nicht gleich studieren. Es gibt einige zahlreiche Ausbildungsberufe, die über eine rein schulische Ausbildung oder dual in Kombination von Betrieb und Berufsschule zum Ziel führen.
In diesem Lernpfad wird der Ausbildungsberuf des Chemisch-technischen Assistenten / der Chemisch-technischen Assistentin (CTA) vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Der Lernpfad umfasst folgende Seiten:
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Einführung
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Berufsbild
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Voraussetzungen
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Ausbildung
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Weitere Infos
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Aufgaben
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Lösungen
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Lehrerinfo
Hinweise
Im Gegensatz zu den anderen üblichen Darstellungen der Ausbildung und des Berufsbildes erfolgt dies hier aus Sicht des / der Auszubildenden in Form von fiktiven Geschichten.
In diesem Lernpfad werden behandelt:
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Was macht man im Beruf?
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Welche Vorkenntnisse werden erwartet?
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Welcher Schulabschluss wird benötigt?
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Wie läuft die Ausbildung ab?g)
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Wo gibt es weitere Informationen?
Am Schluss gibt es ein paar kleinere Tests mit Fragen zu dem Beruf (-> Tests) sowie die Lösungen (-> Lösungen).
Für diesen Lernpfad brauchst man lediglich einen PC, Laptop oder Tablet, einen Browser und Internet-Zugang. Für die Anzeige von Dateien im Portable Document Format (PDF) ist ein PDF-Betrachter notwendig. Ein bestimmtes Betriebssystem ist nicht erforderlich.
Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9/10 (3. Lernjahr) und der Gymnasialen Oberstufe. Um den Lernpfad vollständig durchzuarbeiten, werden etwa fünf Stunden benötigt.
Der Lernpfad richtet sich gleichermaßen an Schülerinnen wie Schüler. Auf sprachlicher Ebene wurde darauf geachtet, geschlechterspezifische Formulierungen (wie zum Beispiel Laborantinnen und Laboranten) zu verwenden, wenn beide Gruppen angesprochen werden sollen. Außerdem werden die Lernpfade abwechselnd von einem Mann oder einer Frau vorgestellt.
Kontakt mit Autor
Für Fragen und Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung.
E-Mail an Dr. Stefan Horn: bs@fam-horn.de