Biologisch-technische/-r Assistent/-in
Was dich hier erwartet
Ich bin Yusuf. Letztes Jahr habe ich auf einer Berufsfachschule meinen Abschluss zum Biologisch-technischen Assistenten gemacht. In nur zwei Jahren Vollzeit-Schule habe ich alles gelernt, was ich im Beruf brauche (dafür habe ich während der Ausbildung nichts verdient). Nach der Abschlussprüfung hatte ich Glück und bekam schnell eine Stelle in einem staatlichen Untersuchungsamt. Dort prüfe ich Wasser- und Lebensmittelproben auf mikrobiologische Belastungen.
Du interessierst dich für Biologie und arbeitest gerne experimentell – dann solltest du dir den Beruf des Biologisch-technischen Assistenten bzw. der Biologisch-technischen Assistentin (BTA) ansehen.
Das erfährst du hier:
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Was macht man im Beruf?
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Welche Vorkenntnisse werden erwartet?
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Welcher Schulabschluss wird benötigt?
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Wie läuft die Ausbildung ab?
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Wo gibt es weitere Informationen?
Am Schluss gibt es ein paar kleine Aufgaben.
Für diesen Lernpfad brauchst du lediglich einen PC, Laptop oder Tablet, einen Browser und Internet-Zugang. Für die Anzeige von Dateien im Portable Document Format (PDF) ist ein PDF-Betrachter notwendig. Ein bestimmtes Betriebssystem ist nicht erforderlich.
Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9/10 (3. Lernjahr) und der Gymnasialen Oberstufe. Um den Lernpfad vollständig durchzuarbeiten, brauchst du etwa fünf Stunden.
Was ein BTA macht
Die Stellenanzeigen für Biologielaboranten und -laborantinnen sind in der Regel auch an Biologisch-technische Assistenten und Assistentinnen adressiert, da sich die Berufsbilder sehr ähneln. Wie die Laboranten brauchen auch die technischen Assistenten eine umfangreiche Ausbildung, um die vielfältigen und verantwortlichen Aufgaben des Berufes bewältigen zu können. Im Lehrplan (S. 5 ff.) findet sich eine gute Beschreibung des Berufsbildes:
„Der Einsatz [...] erfolgt vorwiegend in Laboratorien von universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Bereich der Lebenswissenschaften (live sciences) sowie in Behörden, aber auch in Produktionsstätten, Betrieben bzw. Unternehmen der weit gefächerten Biotechnologie-Branche.“
„Zu den Aufgaben [...] gehören das Planen, Vorbereiten, Durchführen, Überwachen und Auswerten von Versuchen bzw. Untersuchungen in spezifischen Einsatzbereichen. Hierfür nutzen sie entsprechende Apparatur en und Gerätetechnik, die sie bedienen, warten und in Stand halten.“
Typische berufliche Handlungsabläufe sind:
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„Vorbereiten, Planen, Durchführen und Auswerten von Untersuchungen bzw. Versuchsreihen mit cytologischer, anatomisch-histologischer, physiologischer, ökologischer, biochemisch-analytischer, molekulargenetischer, proteinbiochemischer, mikrobiogischer, biotechnologischer, pharmakologischer und immunologischer Aufgabenstellung,
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Planen, Durchführen und Kontrollieren von Maßnahmen zur Fehlersuche und -beseitigung bei der Durchführung von Untersuchungen,
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Warten und Pflegen von technischen Versuchs-, Untersuchungs- und Prozessapparaturen,
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Mitarbeiten an Entwicklung, Aufbau und Test von Versuchsanordnungen, Planen, Durchführen und Kontrollieren von Produktionsprozessen einschließlich der Durchführung von Qualitätskontrollen,
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Nutzen von Informations- und Kommunikationssystemen zur Beschaffung von Informationen, zur Bearbeitung von Aufträgen sowie zur Erfassung, Bearbeitung, Auswertung, Dokumentation und Präsentation von Versuchsdaten,
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Nutzen von deutsch- und englischsprachigen Beschreibungen, Betriebsanleitungen und anderen berufstypischen Informationen,
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Arbeiten im Team und Abstimmen der Tätigkeiten mit vor- und nachgelagerten Bereichen.“
Um dir das Ganze etwas näher zu bringen, empfehle ich dir ein konkretes Beispiel aus der Forschung der Max-Planck-Gesellschaft. Es geht darum, wie neue Blutgefäße schnell gebildet werden können, um etwa Patienten nach einem Herzinfarkt besser helfen zu können.
Max-Planck-Gesellschaft: Organe aus dem Zelllabor – wie Bioingenieure künstliche Gewebe schaffen (Ausgabe 16, 2008). Download bei max-wissen.de
Was verlangt wird
Voraussetzung für die Ausbildung ist der Realschulabschluss oder ein als gleichwertig anerkanntes Zeugnis. Für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch gilt die 3/3/4-Regelung (das heißt für das Abschlusszeugnis Klasse 10: mindestens zwei Fächer mit befriedigend und höchstens ein Fach mit ausreichend).
Für die Elisabeth-Knipping-Schule in Kassel, die die Ausbildung nur in der Form als Doppelqualifikation zusammen mit dem Abitur anbietet, ist das Abitur in der Fachrichtung Technik (Schwerpunkt Biologietechnik) erforderlich.
Du solltest Interesse an Naturwissenschaften haben. Waren Biologie, Chemie und Physik in den letzten Jahren deine Fächer? Schaust dir Filme mit naturwissenschaftlichem Hintergrund im Fernsehen oder im Internet an? Hattest beim Experimentieren in der Schule Freude am praktischen Arbeiten? Du kannst ein Experiment sorgfältig planen und anschließend zielstrebig durchführen, und wenn es mal länger dauern sollte, bist du trotzdem mit Ausdauer dabei? Und schließlich: Das Arbeiten im Team macht dir Spaß und Englisch ist auch kein Problem?
Falls du viele der Fragen mit Ja beantworten kannst, bringst gute Voraussetzungen für die Ausbildung mit.
Beantworte die Aufgaben
1. Was mir am Beruf gefällt
Der Beruf des Biologisch-technischen Assistenen / der Biologisch-technischen Assistentin (BTA) umfasst ein breites Spektrum an Tätigkeiten. Darüber hast du hier einiges erfahren. Beschreibe kurz, was dir gefällt und was dir nicht gefällt. Gerne kannst du dich dazu auf den verlinkten Seiten umsehen.
2. Blick in die Zukunft
Nehmen wir an, du entscheidest für die Ausbildung als BTA. Beschreibe mit wenigen Worten, wo du dir vorstellen kannst zu arbeiten und was du gerne beruflich tun würdest. Falls dir nichts einfällt, schau doch mal in Online-Stellenanzeigen.
3. Ein Beispiel aus der Forschung
Im Text der Max-Planck-Gesellschaft hast du mehr über die Möglichkeiten erfahren, Gewebe zu regenerieren. Erstelle eine kurze Zusammenfassung in eigenen Worten.
Download Heft bei max-wissen.de
Lösungsvorschläge
zu 1. (Was mir am Beruf gefällt, Vorschlag)
Mir gefällt an der Ausbildung, dass sie mit zwei Jahren kurz und intensiv ist. Man lernt alles, was man benötigt, um sich anschließend bewerben und in dem Beruf arbeiten zu können. Die Arbeit ist sehr anspruchsvoll und man muss sorgfältig und gewissenhaft arbeiten.
Wegen der schulischen Ausbildung erhalte ich keine Ausbildungsvergütung, immerhin muss ich auf einer staatlichen Schule kein Schulgeld bezahlen. Bei der intensiven Ausbildung muss man immer mit dem Lernen dran bleiben, längere Lernpausen kann ich mir nicht erlauben.
zu 2. (Blick in die Zukunft, Vorschlag)
Ich arbeite als BTA für ein Biotechnologieunternehmen an der Entwicklung von neuen Zelltherapien. Unser Ziel ist es, erkrankte Organe mit Hilfe körpereigener Stammzellen zu heilen. Ich finde es spannend, in der Forschung zu arbeiten. Um in dem Bereich tätig zu sein, muss man viele biochemische und molekulargenetische Methoden beherrschen. Ausdauer sollte man auch mitbringen. Bis das Medikament eingesetzt werden kann, vergehen viele Jahre. Mit Kollegen aus dem Ausland muss ich Englisch sprechen. Das Fach-Englisch hatte ich aber schnell gelernt.
zu 3. (Ein Beispiel aus der Forschung, Vorschlag)
Bei einem Herzinfarkt kommt es aufgrund einer Durchblutungsstörung zu einem teilweisen Absterben des Herzmuskels. Herzmuskelgewebe kann nicht nachgebildet werden, es ist dauerhaft geschädigt.
Ursache der lebensbedrohlichen Durchblutungsstörung ist in den meisten Fällen ein Blutgerinsel, das zu einer Verengung oder einem vollständigem Verschluss eines Herzkrankgefäßes führt.
Es wird im Rahmen der Blutgefäßneubildung daran geforscht, wie die beschädigten Herzkrankgefäße wieder hergestellt oder gar neu produziert werden können.
Folgende Möglichkeiten werden aktuell näher untersucht:
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Wachstumsfaktoren für Kollateralgefäße (Gentherapie mit Bakterien und Viren; Einsatz von weißen Blutkörperchen)
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Stammzellentherapie (mit embryonalen oder adulten Stammzellen, zum Beispiel Knochenmarkstammzellen)
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Tissue Engineering (künstliches Züchten von Organen und Gewebe auf Basis körpereigener Zellen)
Hinweise für Lehrerinnen und Lehrer
Um in einem naturwissenschaftlichen Beruf arbeiten zu können, muss man nicht gleich studieren. Es gibt einige zahlreiche Ausbildungsberufe, die über eine rein schulische Ausbildung oder dual in Kombination von Betrieb und Berufsschule zum Ziel führen.
In diesem Lernpfad wird der Ausbildungsberuf des Biologisch-technischen Assistenten / der Biologisch-technischen Assistentin (BTA) vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Der Lernpfad umfasst folgende Seiten:
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Einführung
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Berufsbild
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Voraussetzungen
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Ausbildung
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Weitere Infos
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Aufgaben
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Lösungen
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Lehrerinfo
Hinweise
Im Gegensatz zu den anderen üblichen Darstellungen der Ausbildung und des Berufsbildes erfolgt dies hier aus Sicht des / der Auszubildenden in Form von fiktiven Geschichten.
In diesem Lernpfad werden behandelt:
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Was macht man im Beruf?
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Welche Vorkenntnisse werden erwartet?
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Welcher Schulabschluss wird benötigt?
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Wie läuft die Ausbildung ab?
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Wo gibt es weitere Informationen?
Am Schluss gibt es ein paar kleinere Tests mit Fragen zu dem Beruf sowie die Lösungen.
Für diesen Lernpfad brauchst man lediglich einen PC, Laptop oder Tablet, einen Browser und Internet-Zugang. Für die Anzeige von Dateien im Portable Document Format (PDF) ist ein PDF-Betrachter notwendig. Ein bestimmtes Betriebssystem ist nicht erforderlich.
Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9/10 (3. Lernjahr) und der Gymnasialen Oberstufe. Um den Lernpfad vollständig durchzuarbeiten, werden etwa fünf Stunden benötigt.
Der Lernpfad richtet sich gleichermaßen an Schülerinnen wie Schüler. Auf sprachlicher Ebene wurde darauf geachtet, geschlechterspezifische Formulierungen (wie zum Beispiel Laborantinnen und Laboranten) zu verwenden, wenn beide Gruppen angesprochen werden sollen. Außerdem werden die Lernpfade abwechselnd von einem Mann oder einer Frau vorgestellt.
Kontakt mit Autor
Für Fragen und Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung.
E-Mail an Dr. Stefan Horn: bs@fam-horn.de