Chemikant/-in
Was dich hier erwartet
Hallo, ich bin Sylvie und 20 Jahre alt. Seit kurzem arbeite ich als Chemikantin in der Produktion eines großen Chemieunternehmens. Wir stellen Farbstoffe her.
Beworben hatte ich mich, nachdem ich mit der Hauptschule fertig war. Weiter zur Schule wollte ich nicht, sondern hatte Lust auf eine Ausbildung. Ich hatte gute Noten in Chemie und Physik, Mathe war auch in Ordnung. Vom Chemikanten-Beruf erfuhr ich bei der Berufsberatung in der Schule. Das hatte mir gefallen. Und da ich arbeite gerne praktisch. Schmutzige Hände machen mir nichts aus.. Im Bewerbungsgespräch habe ich erzählt, dass ich gerne meine Fahrrad repariere und mit dem Hammer und Schraubenzieher umgehen kann.
Wenn dir Chemie schon in der Schule Spaß gemacht und du ein Händchen für Technik hast, dann schau dir mal auf den folgenden Seiten den Beruf des Chemikanten bzw. der Chemikantin an.
In diesem Lernpfad zeige ich dir:
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Was macht man im Beruf?
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Welche Vorkenntnisse werden erwartet?
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Welcher Schulabschluss wird benötigt?
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Wie läuft die Ausbildung ab?
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Wo gibt es weitere Informationen?
Am Schluss gibt es ein paar kleinere Tests mit Fragen zu dem Beruf.
Für diesen Lernpfad brauchst du lediglich einen PC, Laptop oder Tablet, einen Browser und Internet-Zugang. Für die Anzeige von Dateien im Portable Document Format (PDF) ist ein PDF-Betrachter notwendig. Ein bestimmtes Betriebssystem ist nicht erforderlich.
Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9/10 (3. Lernjahr) und der Gymnasialen Oberstufe. Um den Lernpfad vollständig durchzuarbeiten, werden etwa fünf Stunden benötigt.
Das machst du im Beruf
Die Aufgaben von Chemikanten und Chemikantinnen lassen sich so zusammen fassen:
„Chemikanten steuern und überwachen die Produktion. Sie sorgen für die Herstellung und Verarbeitung unterschiedlicher chemischer Erzeugnisse und Produkte (z. B. Kosmetika, Lacke, Waschmittel). Chemikanten garantieren, dass – rund um die Uhr – alles sicher läuft. Dafür arbeiten sie z. B. mit Industriemechanikern und Elektronikern für Automatisierungstechnik zusammen und halten engen Kontakt zu Meistern und zur Betriebsleitung. Die optimale Funktion der Anlagen und die hohe Qualität der Produkte müssen dabei stets im Einklang mit der Arbeitssicherheit und dem Umweltschutz stehen.“
Quelle: gdch.de (zugriffen im August 2014)
Um dir einen schönen Einblick zu geben, wie es in einem Chemiebetrieb aussieht und was meine Kollegen und ich in der Ausbildung und später so machen, habe ich dir einen guten kurzen Film heraus gesucht. Schau mal rein:
Chemikant/-in: Hier stimmt die Chemie. Bayerische Rundfunk (2011). Download oder Streaming bei br.de (zugriffen im August 2014).
Was verlangt wird
Um dich für eine Ausbildung als Chemikant/Chemikantin zu bewerben, solltest du einen Realschulabschluss haben. Chancen hast du auch mit einem guten Hauptschulabschluss. Abitur geht natürlich auch.
Du brauchst zunächst einmal gute Noten in Chemie und Physik. Physikalische Kenntnisse sind wichtig, weil chemische Reaktionen von der Temperatur und dem Druck abhängen.
Für chemisches Rechnen, zum Beispiel Ausbeute und Konzentration, solltest du auch gut in Mathematik sein.
Du solltest verantwortungsbewusst und zuverlässig im Umgang mit Maschinen und Chemikalien (auch Gefahrstoffen) sein. Die Bedienung und Wartung der Produktionsanlagen erfordert technisches Verständnis.
Eine Anlage ist in der Regel rund um die Uhr in Betrieb. Das heißt für diejenigen, die dort arbeiten, Schichtarbeit. Teamfähig musst du ebenfalls sein, denn du arbeitest nicht allein.
Was du in der Ausbildung lernst
Die Ausbildung zum Chemikanten bzw. zur Chemikantin erfolgt dual in einem Betrieb und in der Berufsschule. Sie dauert 3,5 Jahre. Wie bei den meisten anderen Ausbildungen wird vor allem im Betrieb die Praxis und in der Berufsschule die Theorie vermittelt. Man verdient etwa 800 bis 1000 Euro pro Monat (abhängig vom Lehrjahr).
Wer bildet aus? Es sind vor allem Unternehmen, die chemische Erzeugnisse herstellen. Neben den Grundstoffen und Chemikalien gehören Produkte wie Kunststoffe, Düngemittel, Farbstoffe und viele weitere dazu.
Folgende Themen sind laut Ausbildungsverordnung Pflicht und wichtiger Teil der Ausbildung:
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Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht,
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Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes,
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Betriebliche Maßnahmen zum verantwortlichen Handeln (Responsible Care):
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Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit,
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Einsetzen von Energieträgern,
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Umgehen mit Arbeitsgeräten und -mitteln einschließlich Pflege und Wartung,
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Qualitätsmanagement, Kundenorientierung,
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Kostenorientiertes Handeln;
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Arbeitsorganisation und Kommunikation:
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Planen und Steuern von Prozess-, Betriebs- und Arbeitsabläufen,
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Arbeiten im Team,
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Informationsbeschaffung, Dokumentation,
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Kommunikations- und Informationssysteme;
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Umgehen mit Arbeitsstoffen und Bestimmen von Stoffkonstanten,
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Verfahrenstechnische Grundoperationen,
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Installationstechnische Arbeiten,
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Instandhaltung von Fördermitteln,
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Betreiben von Produktionsanlagen,
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Thermische und mechanische Verfahrenstechnik,
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Instandhaltung von Produktionseinrichtungen,
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Steuer- und Regelungstechnik,
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Optimieren von Produktionsabläufen.
An Wahlqualifikationen gibt es:
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Vereinigen von Stoffen,
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Klassieren und Sortieren,
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Anwenden produktionsbezogener mikrobiologischer Arbeitstechniken,
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Internationale Kompetenz.
Der Rahmenplan für die Berufsschule legt die Lernfelder fest:
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Stoffe vereinigen und zur Reaktion bringen
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Stoffsysteme trennen und reinigen
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Stoffgrößen und Stoffzustände in der Produktionsanlage erfassen
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In der Produktionsanlage Arbeitsmittel bedienen und in Stand halten
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Prozesse kontrollieren und dokumentieren
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Stoffsysteme thermisch trennen
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Organische Grundchemikalien handhaben
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Gehaltskontrollen und Qualitätsprüfungen durchführen
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Stoffgemische mechanisch trennen
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Stoffsysteme durch Destillation trennen
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Stoffsysteme durch Rektifikation trennen
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Produkte großtechnisch herstellen
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Prozesse beeinflussen
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Produktionsprozesse fahren und überwachen
Wahlpflicht-Themen in der Berufsschule sind:
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Stoffsysteme thermisch aufarbeiten
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Stoffsysteme mechanisch aufarbeiten
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Stoffe vereinigen
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Produktions- und Verarbeitungsprozesse planen und Anlagen in Betrieb nehmen
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Automatisierungssysteme bedienen und warten
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Analytisch arbeiten und Stoffe aufarbeiten
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Stoffe lagern und transportieren
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Produkte mit biotechnischen Methoden gewinnen
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Elektrotechnische Arbeiten an Produktionsanlagen durchführen
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Internationale Kompetenz entwickeln
Natürlich gibt es auch uns eine Abschlussprüfung. Sie besteht aus zwei Teilen: Teil 1 erfolgt am Ende des 2. Ausbildungsjahres und macht 40 % der Gesamtnote aus; Teil 2 erfolgt am Ende der Ausbildung und geht zu 60 % in die Note ein.
Noch mehr Links
Viele weitere Informationen zum Beruf des Chemiekanten / der Chemiekantin gibt es online. Zum Öffnen der Links den Text in der rechten Spalte anklicken.
Steckbrief |
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Berufsbild |
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Film |
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Interaktiv / Multimedia |
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Tagesablauf |
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Ausbildungsvergütung |
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Ausbildungsverordnung |
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Rahmenlehrplan |
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Berufsverband |
Beantworte die Aufgaben
1. Quiz
Bist du an einem Videoquiz interessiert? Dabei musst du aus drei Antworten die eine richtige auf eine Frage zum Beruf des Chemikanten/ der Chemikantin auswählen. Ob du richtig oder falsch liegst, sagt dir gleich das Video.
2. Was mir am Beruf gefällt
Der Beruf umfasst ein breites Spektrum an Tätigkeiten. Darüber hast du hier einiges erfahren. Beschreibe kurz, was dir gefällt und was dir nicht gefällt. Gerne kannst du dich dazu auf den verlinkten Seiten umsehen.
3. Blick in die Zukunft
Nehmen wir an, du entscheidest für die Ausbildung als Chemikant/-in. Beschreibe mit wenigen Worten, wo du dir vorstellen kannst zu arbeiten und was du gerne beruflich tun würdest. Falls dir nichts einfällt, schau doch mal in Online-Stellenanzeigen.
Lösungsvorschläge
zu 1. (Quiz)
Ob eine Antwort richtig oder falsch ist, erfährt man unmittelbar nach Auswahl der Antwort.
zu 2. (Was mir am Beruf gefällt, Vorschlag)
Mir gefällt am Beruf des Chemikanten, dass ich meine Chemie-Kenntnisse und meine Freude an der Technik miteinander verbinden kann. Ich bediene eine große Produktionsanlage, was viel Verantwortung und Fachkenntnis erfordert.
Was mir nicht gefällt: Ich muss Schicht arbeiten (vielleicht gewöhnt man sich daran). Zur Arbeit gehört auch der Umgang mit Gefahrstoffen, also Stoffen, die etwa hochentzündlich oder giftig sind.
zu 3. (Blick in die Zukunft, Vorschlag)
Ich arbeite als Chemikant in der Pharmazeutischen Industrie. Wir produzieren Grundstoffe für die Herstellung von Arzneistoffen. Ich sorge dafür, dass die Produkte mit gleichbleibender hoher Qualität hergestellt werden können. Ich kenne mich aus mit den vielen Maschinen und den komplizierten Rohrleitungen im Betrieb.
Meine Kollegen und ich arbeiten im Schichtbetrieb. Wir sind ein eingespieltes Team. Von uns wird hohes Verantwortungsbewusstsein und körperliche Belastbarkeit verlangt – auch nachts.
Hinweise für Lehrerinnen und Lehrer
Um in einem naturwissenschaftlichen Beruf arbeiten zu können, muss man nicht gleich studieren. Es gibt einige zahlreiche Ausbildungsberufe, die über eine rein schulische Ausbildung oder dual in Kombination von Betrieb und Berufsschule zum Ziel führen.
In diesem Lernpfad wird der duale Ausbildungsberuf des Chemikanten / der Chemikantin vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Der Lernpfad umfasst folgende Seiten:
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Einführung
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Berufsbild
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Voraussetzungen
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Ausbildung
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Weitere Infos
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Aufgaben
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Lösungen
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Lehrerinfo
Hinweise
Im Gegensatz zu den anderen üblichen Darstellungen der Ausbildung und des Berufsbildes erfolgt dies hier aus Sicht des / der Auszubildenden in Form von fiktiven Geschichten.
In diesem Lernpfad werden behandelt:
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Was macht man im Beruf?
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Welche Vorkenntnisse werden erwartet?
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Welcher Schulabschluss wird benötigt?
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Wie läuft die Ausbildung ab?
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Wo gibt es weitere Informationen?
Am Schluss gibt es ein paar kleinere Tests mit Fragen zu dem Beruf sowie die Lösungen.
Für diesen Lernpfad brauchst man lediglich einen PC, Laptop oder Tablet, einen Browser und Internet-Zugang. Für die Anzeige von Dateien im Portable Document Format (PDF) ist ein PDF-Betrachter notwendig. Ein bestimmtes Betriebssystem ist nicht erforderlich.
Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9/10 (3. Lernjahr) und der Gymnasialen Oberstufe. Um den Lernpfad vollständig durchzuarbeiten, werden etwa fünf Stunden benötigt.
Der Lernpfad richtet sich gleichermaßen an Schülerinnen wie Schüler. Auf sprachlicher Ebene wurde darauf geachtet, geschlechterspezifische Formulierungen (wie zum Beispiel Laborantinnen und Laboranten) zu verwenden, wenn beide Gruppen angesprochen werden sollen. Außerdem werden die Lernpfade abwechselnd von einem Mann oder einer Frau vorgestellt.
Kontakt mit Autor
Für Fragen und Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung.
E-Mail an Dr. Stefan Horn: bs@fam-horn.de