Hessischer Bildungsserver / Unterricht

Projekt „Waldschule“

Float:leftProjekt "Waldschule"

Seit dem Schuljahr 2005/2006 gestaltet die JPRS ein etwas anderes, pädagogisches Konzept. Im Projekt „Waldschule“ bietet sie im Rahmen der Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung (BBV) Jugendlichen das pädagogische Umfeld Wald an. In den Bildungsgängen zur Berufsvorbereitung erlangen die Schüler*innen binnen eines Jahres ihren Hauptschulabschluss.

Bis zu zwei Mal in der Woche ist der Unterricht im Wald möglich. Das Wetter spielt dabei keine Rolle. Zu Schuljahresbeginn werden alle Schüler*innen in die Besonderheiten des „Waldunterrichtens- und Arbeitens“ eingewiesen. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Sicherheitsvorschriften und Verhaltensregeln.

Verschiedene Arbeiten wie Holzrücken und  -legen, Flurbereinigung, Aufforstung und Naturraum schaffen werden mit den Schüler*innen ausgeführt. Zu ihren Aufgaben zählt auch das Anfertigen von Horten zur Einzäunung von Schonungen, die vorher mit den zuständigen Revierleitern abgesprochen sind. Diese werden direkt vor Ort angefertigt und später aufgestellt. In den so entstehenden Schonungen werden im Frühjahr unter fachmännischer Anleitung von den gleichen Schülerinnen und Schülern Jungpflanzen aufgeforstet. 

 

Float:leftDie praktische Arbeit mit den Jugendlichen im Wald bietet ein Medium, welches Selbstbewusstsein und soziale Kompetenzen stärkt. Getragen wird das Projekt von einem multidisziplinären Team, welches sich aus erfahrenen arbeitstechnischen Fachlehrer*innen der Bereiche Holz und Metall sowie Sozialpädagog*innen der Schule oder eines Trägers zusammensetzt. 

 

Um den Unterricht der „Waldschule“ zu ermöglichen, bedurfte es einer intensiven und engagierten Vorbereitung durch Kolleg*innen und Schulleitung der JPRS. Dazu wurden u. A. auch Vereinbarungen mit Forstämtern getroffen, Ausrüstung über den Förderverein der Schule angeschafft und die entsprechende Logistik vorbereitet. Zur materiell-technischen Ausstattung gehört eine Grundausrüstung für die Wald- und Forstarbeit sowie Arbeitsschutzkleidung.

Die teilweise mühevolle Arbeit im Wald, mit den unberechenbaren Wetterbedingungen, ist eine Herausforderung besonderer Art. Abseits des gewohnten schulischen Umfeldes, wo man sich schnell mal den gestellten Aufgaben entziehen kann, gelingt es den Pädagog*innen immer wieder, die zum Teil schulaversierten Jugendlichen zur Teamarbeit zu motivieren. Neben den unbedingt einzuhaltenden Sicherheitsrichtlinien müssen sich die Schüler*innen in Kleingruppen organisieren und zusammenarbeiten.

Dabei werden Softskills wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Disziplin und Teamfähigkeit ganz automatisch vermittelt und neben dem stets sichtbaren Motivationsschub für andere schulische Bereiche erwerben Sie neues Selbstbewusstsein sowie soziale und ökologische Kompetenzen.

Durch Kooperationen mit anderen, schulischen Bildungsgängen, wie zum Beispiel dem Beruflichen Gymnasium, der Berufsschule oder dem Bereich InteA (Beschulung von Flüchtlingen), fördert die Waldschule auch die interkulturelle Kompetenz und hilft den Jugendlichen, Vorurteile abzubauen oder offen anderen Menschen gegenüber zu treten. 

Das Projekt „Waldschule“ setzt aus sich heraus gewaltige erzieherische Impulse. Die Pädagoginnen und Pädagogen versuchen, intentionale und funktionale Erziehung miteinander zu verbinden, um die Sozial- und Lebenskompetenzen der Jugendlichen zu stärken und die emotionale Intelligenz zu fördern. Die Schule springt mit diesem Projekt ein, um in anderen Bereichen der schulischen Bildung Erfolge erzielen zu können. Das dabei der Ansatz der „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ quasi spielerisch nebenbei vermittelt werden kann, ist ein positiver Nebeneffekt dieser Waldpädagogik.

Die JPRS gehört bereits mehrfach durch die Waldschulaktivitäten zu den als "Umweltschule" ausgezeichneten hessischen Schulen. Das ambitionierte JPRS-Ökologie-Projekt verknüpft die Förderung ökologischen Bewusstseins mit der Motivation durch handwerkliche Arbeit. Bereits im Jahr 2008 erhielt die Schule, damals noch für die EIBE-Klassen, den Innovationspreis Berufliche Schule, der für herausragende, pädagogische Konzepte seitens der Vereinigung Hessischer Unternehmerverbände (vhu) und dem Kultusministerium vergeben wird.

Im Jahre 2009 wurde der Johann-Philipp-Reis-Schule dann noch der Umweltschutzpreis des Wetteraukreises verliehen. Der Wetteraukreis würdigte mit dieser Verleihung das nachhaltige und langjährige Engagement der JPRS auf dem Gebiet des Natur- und Umweltschutzes.

Seit 2014 sind immer wieder Projekte in der Umweltschule beteiligt und prägen den Charakter unserer Schule in diesem Bereich. Wir zeigen durch die Umsetzung des Waldschulgedankens unser besonderes Engagement bei der ökologischen Bildung und verbessern, entsprechend dem Leitgedanken der Umweltschule in diesem Sinne die Qualität des Unterrichts und des Schullebens. Die Förderung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) soll die Schüler*innen dabei unterstützen, die notwendigen Kompetenzen für die Gestaltung eines nachhaltigen Lebensstils zu entwickeln. „Als Umweltschule können wir unseren Beitrag dazu leisten, junge Menschen zu motivieren, unsere Gesellschaft aktiv mitzugestalten und für ihre eigene und die Zukunft aller die Verantwortung zu übernehmen.

 

Folgende Projektarbeiten wurden mit der Waldschule seit 2006 umgesetzt:

• Anlegen eines Baumgrundstücks mit Apfelbaumbestand

• Anbau und Gewinnung von Äpfeln zur Herstellung von Marmeladen und Saft

• Anlegen mehrerer Benjeshecken aus dem Baumschnitt und Aufforstungsarbeiten auf dem Baumgrundstück

• Pflanzenschutz gegen Wildverbiss hergestellt und aufgestellt in Zusammenarbeit mit der Berufsschule Holztechnik und dem Hessischen Forst

• Baumpflanzaktionen mit Kita-Kindern und Grundschülern

• Wildkräutergarten und Pflanz- und Teichpflege im Atrium der Schule

• Aufforstung von Waldstücken in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Forst

• Baumschularbeiten in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Forst

• Unterstützung Rodung von Waldflächen und Beseitigung von Unkräutern in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Forst

• Horden Gatter aus Holz in Zusammenarbeit mit der Berufsschule Holztechnik hergestellt und Aufstellen im Forstgebiet Bad Nauheim

• Anlegen eines Waldlehrpfades in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Forst, der Unteren Naturschutzbehörde Wetterau und dem Angelverein Steinfurth

• Renaturierungsarbeiten mit dem Angelverein Steinfurth

• Insektenhotels bauen mit dem Beruflichen Gymnasium Bautechnik, der Berufsschule Holztechnik und befüllen und Aufstellen

• Trockenmauer für Eidechsen aufgeschüttet

• Hirschkäfermeiler gebaut in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Forst

• Unterstützung bei der Erstellung eines Infostandes im Medienzentrum zum Thema „Wald“

  

Ansprechpartner Waldschule:

Herr Klaus Kamm; kamm@jprs.de

 

Ansprechpartner Umweltschule:

Claudia Hahn; hahn@jprs.de