Hessischer Bildungsserver / Frida Kahlo Werkstatt

Werkstattunterricht

Allgemein

Werkstattunterricht im Kunstunterricht ist eine didaktische Methode, bei der Schülerinnen und Schüler selbstständig und oft in selbst gewähltem Tempo arbeiten. Dabei werden verschiedene "Werkstätten" oder Stationen eingerichtet, die unterschiedliche Materialien, Techniken oder Aufgabenstellungen beinhalten. Die Schüler wählen je nach Interesse oder Bedarf eine Werkstatt aus und erarbeiten die Inhalte eigenverantwortlich, oft unterstützt durch bereitgestellte Arbeitsblätter oder Anleitungen. Der Lehrer fungiert mehr als Berater und Unterstützer, weniger als klassischer Wissensvermittler. Diese Form des Unterrichts fördert die Selbstständigkeit, Kreativität und Individualität der Schüler und ermöglicht differenziertes Lernen.

Planungsphase:

   - Zieldefinition: Welche Kompetenzen und Inhalte sollen vermittelt werden?
   - Materialauswahl: Welche Materialien und Arbeitsmittel werden benötigt?
   - Aufgabenstellung: Erstellung von Arbeitsblättern, Anleitungen oder Aufgabenkarten für jede Station.
   - Differenzierung: Angebot von Aufgaben in unterschiedlichen Anforderungsniveaus, um alle Schüler entsprechend ihrer Fähigkeiten zu fördern.

Einführungsphase:

   - Einfürhung: Kurze Einführung in das Thema oder den Schwerpunkt der Werkstatt.
   - Erklärung des Ablaufs: Schülerinnen und Schüler erhalten Informationen über die verfügbaren Stationen, den Zeitrahmen und die Arbeitsweise.
   - Gruppenbildung: Entscheidung, ob Schüler individuell, in Paaren oder in Gruppen arbeiten.

Arbeitsphase:

   - Selbstständiges Arbeiten: Schüler wählen eine oder mehrere Stationen aus und arbeiten in ihrem eigenen Tempo.
   - Lehrerrolle: Der Lehrer agiert als Berater, Beobachter und Unterstützer. Er gibt Hinweise, beantwortet Fragen und hilft bei Problemen.
   - Feedback: Lehrer und Mitschüler können Feedback zu den Ergebnissen geben, oft auch in Form von Peer-Bewertungen.

Abschlussphase:
   - Reflexion: Gemeinsame Besprechung der Ergebnisse, Erfahrungen und des gelernten Stoffs. Schüler reflektieren ihren Lernprozess.
   - Präsentation: In einigen Fällen präsentieren Schüler ihre Ergebnisse oder Erkenntnisse der Klasse.
   - Bewertung: Die Lehrkraft kann den Lernprozess und/oder die Ergebnisse bewerten, oft unter Einbeziehung von Selbst- und Peer-Bewertungen.

Nachbereitung:
   - Feedback: Schüler geben Rückmeldung zum Werkstattunterricht: Was hat gut funktioniert? Was könnte verbessert werden?
   - Organisation: Rückgabe von Materialien, Aufräumen der Stationen und Vorbereitung für den nächsten Einsatz.

Ein gut organisierter Werkstattunterricht erfordert eine gründliche Vorbereitung und klare Strukturen, bietet aber auch viel Raum für individuelle Lernwege und -tempo. Es fördert die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Schüler.

Im Kontext des Werkstattunterrichts bezieht sich der Umgang mit Material sowohl auf dessen Organisation und Bereitstellung durch die Lehrkraft als auch auf dessen Verwendung und Pflege durch die Schüler. Hier sind einige Richtlinien und Tipps, um den Umgang mit Material im Werkstattunterricht zu optimieren.

1. Vorbereitung durch die Lehrkraft:
   - Sortierung: Materialien sollten übersichtlich und sortiert bereitgestellt werden. Jedes Material sollte einen festen Platz haben.
   - Beschriftung: Boxen, Kisten oder Regale sollten deutlich beschriftet sein, sodass Schüler sofort erkennen können, wo sie welches Material finden.
   - Mengenbestimmung: Stellen Sie sicher, dass genügend Material für alle Schüler vorhanden ist, um Engpässe zu vermeiden.
   - Anleitungen: Für spezielle oder weniger bekannte Materialien können Anleitungen oder kurze Tutorials hilfreich sein.

2. Regeln für Schüler:
   - Respektvoller Umgang: Die Schüler sollten die Materialien pfleglich behandeln und darauf achten, nichts zu verschwenden.
   - Ordnung: Nach Gebrauch sollten die Materialien wieder an ihren Platz zurückgelegt werden.
   - Sauberkeit: Arbeitsflächen und Werkzeuge sollten nach der Verwendung gereinigt werden, insbesondere bei klebrigen, färbenden oder sonstigen schwer zu entfernenden Materialien.
   - Hilfe suchen: Bei Unsicherheiten im Umgang mit Materialien sollten Schüler ermutigt werden, die Lehrkraft oder Mitschüler um Hilfe zu bitten.

3. Sicherheit:
   - Gefährliche Materialien: Potenziell gefährliche Materialien, wie scharfe Werkzeuge, sollten unter Aufsicht und nur nach Einweisung verwendet werden.
   - Lagerung: Chemikalien oder andere gefährliche Stoffe sollten sicher und für jüngere Schüler unzugänglich aufbewahrt werden.
   - Notfälle: Es sollten Richtlinien für den Umgang mit Notfällen, wie z.B. Schnittverletzungen, vorhanden sein.

4. Reflexion und Feedback:
   - Materialdiskussion: Integrieren Sie eine Diskussion über den Umgang mit Materialien in die Reflexionsphase des Werkstattunterrichts.
   - Feedback: Ermutigen Sie die Schüler, Feedback zu geben. Was war hilfreich? Was fehlte? Was könnte verbessert werden?

5. Nachbereitung:
   - Kontrolle: Die Lehrkraft sollte nach Beendigung des Werkstattunterrichts die Materialien überprüfen, um sicherzustellen, dass alles ordnungsgemäß zurückgelegt wurde.
   - Ersatz: Beschädigte oder verbrauchte Materialien sollten zeitnah ersetzt werden.

Ein gut organisierter und strukturierter Umgang mit Materialien ist entscheidend für den Erfolg des Werkstattunterrichts. Es stellt sicher, dass die Schüler sich auf das Lernen konzentrieren können und gleichzeitig die Materialien schätzen und respektieren.