Passauer Stephansdom

Blasinstrumente

Orgel

Die größte Domorgel der Welt steht im Passauer Stephansdom. Das Wunderwerk der Technik besitzt mehr als zweihundert Register und fast 18.000 Pfeifen. Seine fünf Orgelwerken sind über den ganzen Kirchenbau verteilt.

Von Hans-Jürgen von der Burchard

Die Königin der Instrumente

Die Register sind häufig nach klassischen Instrumenten wie Flöten, Trompeten oder Violinen benannt, deren Klang durch entsprechende Pfeifen nachgeahmt wird. Durch die Kombination verschiedener Register lassen sich Millionen von Klangfarben erzeugen. Deshalb wird die Orgel gerne auch als "Königin der Instrumente" bezeichnet.

Im weitesten Sinne könnte man die Orgel sogar als Vorläufer des Synthesizers betrachten. Der wesentliche Unterschied: Die Töne werden mechanisch durch ein Gebläse und Pfeifen erzeugt und nicht mithilfe elektronischer Schwingkreise.

Die Kunst des Orgelbaus

Die historische Orgel im Passauer Dom hat Orgelbaumeister Wolfgang Eisenbarth auf den neuesten Stand gebracht. Natürlich fertigt er in seinem Betrieb auch neue Instrumente, die in alle Welt gehen. Viele haben das Ausmaß eines dreistöckigen Hauses und werden in der Werkstatt vor der Auslieferung probehalber zusammengebaut.

Das meiste ist Handarbeit, das gilt vor allem für die Herstellung der Pfeifen aus verschiedenen Hölzern und Metalllegierungen. Doch nicht nur das Material beeinflusst den Klang. Auch die Mensur – das Verhältnis von Länge und Durchmesser – sowie die Bauform sind maßgebend. Für tiefere Töne braucht man längere, für hohe kürzere Pfeifen.

Die wichtigsten Register einer Orgel sind die Prinzipale. Das sind die nach außen sichtbaren Hauptstimmen der Orgel, sie bilden sozusagen das Klanggerüst. Dazu kommt die Familie der Flöten und Streicher mit weiteren Mensuren. Für einen dunkleren und fülligeren Klang werden üblicherweise trichterförmige Pfeifen gewählt.

Was die Bauformen und Materialien angeht, hat jeder Orgelbaumeister seine Betriebsgeheimnisse. Und so besitzt jede Orgel ihren charakteristischen unverwechselbaren Klang.

Werkstatt eines Orgelbauers

Werkstatt eines Orgelbauers

Die Orgel als Holzblasinstrument

Die einfachste Bauform einer Orgelpfeife ist die sogenannte Lippenpfeife. Die Druckluft aus dem Gebläse trifft auf eine abgeschrägte, scharfkantige Lippe und teilt sich dort. An der Kante bilden sich abwechselnd nach außen und nach innen drückende Verwirbelungen. Das führt zu Druckschwankungen, die die Luftsäule im Innern der Pfeife zum Schwingen anregen. Das Prinzip ähnelt dem einer Trillerpfeife oder Blockflöte.

Da nur ein Teil der eingeblasenen Luft der Klangerzeugung dient, zählt man die Orgel zu den Holzblasinstrumenten. Bei Blechblasinstrumenten wird der gesamte Luftstrom zur Klangerzeugung genutzt. Der Musiker presst seine schwingenden Lippen gegen ein Mundstück und erzeugt so Druckwellen in Trompete, Posaune oder Tuba.

Quelle: SWR | Stand: 06.06.2019, 15:00 Uhr

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