Freitag, 20.12.2013, 08.40 Uhr, hr2
Vor 50 Jahren: der Auschwitz-Prozess in Frankfurt
Von Conrad Lay
13-161
Heute gilt der erste Auschwitz-Prozess von 1963 als "Schlüsselereignis in der Nachkriegszeit“, als Beginn der öffentlichen Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Doch damals war er umstritten.
Die deutsche Justiz war unwillig, einen solchen Prozess zu führen, aber dank des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer kam er zustande.
Dienstag, 12.02.2008, 08.30 Uhr, hr2
Von Katharina Jetter
08-024
Am 3. Mai 1945, kurz vor der Kapitulation Deutschlands im Zweiten Weltkrieg, versenkten britische Jagdbomber in der Lübecker Bucht die "Cap Arcona" und ihre Begleitschiffe. An Bord waren über 6000 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme, die auf ihre Befreiung warteten. Kalkül der Nazis oder Kriegsverbrechen? Fast alle Passagiere und die Besatzungen kamen um.
Freitag, 30.08.2013, 08.40 Uhr, hr2
Die Vergessenen von Hadamar
Von Juliane Spatz
13-105
Die Gedenkstätte in der ehemaligen NS-Tötungsanstalt Hadamar hat eine Opferdatenbank. In jüngster Zeit kommen hier gehäuft Anfragen von Angehörigen an, die entdecken, dass über einen Menschen aus der Familie konsequent geschwiegen wurde, aus Scham darüber, dass es unter den eigenen Angehörigen einen Psychiatriepatienten, einen "Geisteskranken" gab.
Freitag, 31.05.2013, 08.40 Uhr, hr2
Hessische Gedenkstätten: Hadamar - NS-Tötungsanstalt
Von Juliane Spatz
13-066
In grauen Bussen wurden sie abgeholt. Wer aus sogenannten „Zwischenanstalten“ als Patient oder Patientin nach Hadamar gebracht wurde, starb oft noch am gleichen Tag in der Gaskammer. Von Januar bis August 1941 wurden in Hadamar mehr als 10. 000 Menschen ermordet. In einer zweiten Mordphase ab August 1942 waren es dann noch einmal 4500 Menschen.
Freitag, 28.06.2013, 08.40 Uhr, hr2
Hessische Gedenkstätten: Das Wollheim-Memorial
Von Rudolf Schmitz
13-079
Es ist nur ein kleiner Pavillon auf dem ehemaligen Gelände der I.G.Farben, dem heutigen Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität. Dieser Pavillon trägt über dem Eingang eine Nummer: 107 984. Es ist die Häftlingsnummer Norbert Wollheims, Überlebender des Konzentrationslagers Buna/Monowitz.
Freitag, 01.04.2011, 08.30 Uhr, hr2
Von Maximiliane Saalfrank und Thies Marsen
11-044
Ab 1940 wurden unter dem Decknamen „Aktion T4“ zehntausende Psychiatrie-Patienten und behinderte Menschen von den Nationalsozialisten ermordet. Im April 1941 wurde dieses Euthanasieprogramm auf die Konzentrationslager ausgedehnt, geführt unter dem Aktenzeichen 14f13.
Freitag, 27.01.2012, 08.40 Uhr, hr2
Von Martina Zimmermann
12-012
Gemeinsam mit der Unesco und der Stadt Paris lud das „Projekt Aladin“ am 1. Februar 2011 zu einem Treffen nach Auschwitz ein. Aus der Geschichte lernen und neue Verbrechen verhindern, das ist das Ziel des Projekts, das 2009 von der „Stiftung für di e Erinnerung an die Shoah“ gegründet wurde. Juden, Christen, Muslime, Atheisten sollen gemeinsam dazu aufrufen, neue Formen von Hass und Intoleranz zu bekämpfen.
Donnerstag, 27.01.2011, 08.30 Uhr, hr2
Von Dörte Hinrichs und Hans Rubinich
11-007
Sie möchte nie wieder Opfer sein, sagt Eva Mozes Kor. Sie und ihre Schwester haben in Auschwitz Dr. Mengeles medizinische Versuche an Zwillingen überlebt. Michael Wörle hat Kontakt zu Eva Mozes Kor in den USA gesucht. Heute sind sie befreundet. Gemeinsam besuchen sie Schulen und kirchliche Einrichtungen in Deutschland.
Montag, 21.01.2012, 08.40 Uhr, hr2
Wie Diktaturen Leben prägen: Max Mannheimer, Auschwitz-Überlebender
Von Inge Kurtz
13-007
Max Mannheimer, geboren am 6. Februar 1920 in Neutitschein in der ehemaligen Tschechoslowakei, überlebte den Holocaust . Seine Frau, seine Eltern, seine Schwester und zwei seiner Brüder sieht er zum letzten Mal vier Tage vor seinem 23. Geburtstag an der Rampe von Auschwitz-Birkenau. Nur er und sein Bruder Edgar entkommen der Hölle der Konzentrationslager.
Dienstag, 29.01.2013, 08.40 Uhr, hr2
Schicksale klären in Bad Arolsen - die Arbeit des Internationalen Suchdienstes
Von Thomas Korte
13-009
Rund 26.000 Meter lang sind die Regale, knapp 300 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Ihre Aufgabe: Informationen über Kriegsschicksale, über das Schicksal von Verschleppten, Zwangsarbeitern und Getöteten zu sammeln, zu dokumentieren, auszuwerten und sie auch in den geschichtlichen Kontext zu stellen. Mit Hilfe dieser Dokumente können auch heute noch viele Schicksale geklärt werden.
Donnerstag, 15.12.2011, 08.40 Uhr, hr2
Von Jochanan Shelliem
11-149
Im Eichmann-Prozess von 1961 traten KZ-Überlebende als Zeugen gegen Adolf Eichmann auf. Die Kenntnislosigkeit, aber auch die Ignoranz der israelischen Gesellschaft gegenüber der Shoah hatte viele von ihnen bis dahin schweigen lassen. Mit dem Eichmann-Prozess wurde die Shoah zu einer Säule der nationalen Identität des jungen Staates Israel.
Donnerstag, 15.11.2012, 08:40 Uhr, hr2
von Inge Kurtz
(12-120)
Helga Luther, geboren 1923, macht sich als junge Frau über den „Führer“ lustig und versucht KZ-Häftlingen zu helfen. Sie wird deshalb 1943 verhaftet und ins Konzentrationslager Ravensbrück überstellt. Dort pflegt sie polnische Häftlinge, an denen Sulfonamid-Versuche vorgenommen worden waren.
Dienstag, 17.02.2009 08.30 Uhr, hr2
Auschwitz ist Oswiecim - junge Deutsche in der Stadt mit KZ-Vergangenheit
Von Roman Janik
09-018
Eine junge Hessin lebt ein Jahr lang in Oswiecim, im Auftrag der Aktion Sühnezeichen. Auszubildende von VW helfen regelmäßig in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz. Sie alle haben eines gemeinsam: sie stellen sich der Vergangenheit und arbeiten für die Zukunft.
Jutta Reinecke berichtet, wie sie als junges Mädchen in den Bund Deutscher Mädel eintrat. Und alles klingt so harmlos, angesichts der Folgen des Naziregimes.
hr-3-173
Lutz Witkowski erzählt seine Geschichte während der Nazizeit. Eine hellsichtige jüdische Großmutter rettete die Familie vor der Vernichtung und flüchtete mit dem dreizehnjährigen Lutz nach Schanghai.
hr-03-174
Am 20. Dezember 1963 wurde im Plenarsaal des Frankfurter Stadtparlaments der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess gegen 22 ehemalige Bewacher des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz eröffnet. Nach inoffiziellen Schätzungen nahmen 20.000 Besucher an dem Gerichtsverfahren teil, darunter viele Schulklassen. In der Sendung kommen Zeitzeugen zu Wort, die damals Schüler, Studenten oder Lehrer waren und heute berichten, wie der Prozess damals auf sie gewirkt hat.
hr-03-290
"Wenn dem Körper große Schmerzen zugefügt werden, reagiert er mit einer Ohnmacht. Auch die Seele kann bewusstlos werden." So erklärt Trude Simonsohn, dass sie heute nicht über ihre Erlebnisse in Auschwitz berichten kann. Das Nazi-Vorzeigelager Theresienstadt, wo sie vorher war, bot im Gegensatz zu Auschwitz eine gewisse Lebensperspektive. Für ihre Zukunft in Deutschland wurde es entscheidend, dass sie immer wieder Hilfe von Nichtjuden bekam, als sie illegal leben musste. Als Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Frankfurt warb Trude Simonsohn später immer wieder um ein besseres Verständnis zwischen Juden und Nichtjuden.
hr-04-020
Fritz Bauer ist einer der bedeutendsten deutschen Juristen des 20.Jahrhunderts: Der junge Stuttgarter Richter wurde 1933 in ein KZ gebracht. Es gelang dem rassisch und politisch Verfolgten die Flucht nach Dänemark und Schweden, wo er mit Willy Brandt in der Gruppe "Neues Beginnen" zusammenarbeitete. Nach 1945 war er der einzige Emigrant, der - als Landgerichtspräsident in Braunschweig, später als Hessischer Generalstaatsanwalt - hohe juristische Positionen bekleidete. Auf seine Initiative kam der Frankfurter Auschwitz-Prozess zustande. Daneben war er ein entschiedener Strafrechtsreformer.
hr-04-076
Unauffällig sind die ?Stolpersteine?, nur 10x10 Zentimeter groß. Viele Passanten gehen achtlos vorbei, manche bleiben stehen und lesen, was in die kleinen Messingplatten eingraviert ist: "Hier wohnte ...", dann folgen der Name, das Geburtsjahr und das weitere Schicksal: Deportation und Tod, bei wenigen auch Flucht und Überleben. Mit diesen Steinen gegen das Vergessen kehren Frankfurter Opfer des Nationalsozialismus symbolisch an ihren Lebensort zurück.
Initiator des Projekts "Stolpersteine" ist der Kölner Künstler Gunter Demnig.
hr-04-171
Von Haus aus war der 1919 in Turin geborene Schriftsteller Primo Levi Chemiker. Doch nach dem Krieg schrieb er, um zu überleben, so wie seine jüdischen Kollegen Albert Drach und Jean Améry. 1944 als Jude und Mitglied der Resistenza nach Auschwitz deportiert, wurde Primo Levi dort vor sechzig Jahren, am 27.Januar 1945, von der Roten Armee befreit. Über seine Erlebnisse im KZ und seine anschließende Odyssee durch ganz Südosteuropa schrieb er bewegende Bücher.
hr-05-011
Anne Frank, ein Mädchen aus Frankfurt
Von Gudrun Rothaug
Anne Frank wurde 1929 als Kind jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Zusammen mit ihrer Familie flüchtete sie 1933 vor dem Zugriff der Nationalsozialisten nach Amsterdam. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande versteckten sie sich in einem Amsterdamer Hinterhaus. Dort schrieb Anne Frank ihr weltberühmtes Tagebuch. Doch das Versteck wurde 1944 verraten. Die Franks wurden verhaftet und deportiert. Anne starb 1945 mit fünfzehn Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Das ist jetzt 60 Jahre her.
Die seit 60 Jahren in Frankfurt lebende Trude Simonsohn berichtet bei Veranstaltungen und Vorträgen immer wieder aus ihrem Leben, das sie zu einer Zeugin der grauenhaften Vorgänge in mehreren Konzentrationslagern machte. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in der Tschechoslowakei durfte sie als Jüdin keine Berufsausbildung machen. Sie engagierte sich in der jüdischen Jugendarbeit und half bei der Auswanderung deutscher und tschechischer Juden nach Palästina. 1942 wurde sie nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich des Hochverrats angeklagt, erst in Einzelhaft genommen und dann in verschiedene Konzentrationslager verschleppt. Im Oktober 1944 kam sie nach Auschwitz.
Von den antisemitischen Aktionen in Deutschland nach der nationalsozialistischen Machtergreifung zum Holocaust, der sich über ganz Europa erstreckt: Schauspieler und Zeitzeugen lesen hunderte von ausgewählten Dokumenten - verfasst von Tätern, Opfern und Beobachtern. Zeitungsberichte, Hilferufe, Verordnungen, Befehle, Tagebuchaufzeichnungen und Privatbriefe. Historiker erläutern die politischen Hintergründe und diskutieren Forschungsfragen. Zeitzeugen erzählen, was ihnen widerfuhr und wie sie überleben konnten.
Die dokumentarische Höredition entsteht im Zeitraum von 2013 bis 2017 in mehreren Staffeln. Sie ist auf insgesamt 16 Teile angelegt und wird im Radio, auf Bayern 2 ausgestrahlt und im Internet dauerhaft verfügbar bleiben.
Veröffentlichung der ersten Staffel (Teil 1−4): Januar 2013.
Freitag, 20.12.2013, 08.40 Uhr, hr2
Vor 50 Jahren: der Auschwitz-Prozess in Frankfurt
Von Conrad Lay
13-161
Heute gilt der erste Auschwitz-Prozess von 1963 als "Schlüsselereignis in der Nachkriegszeit“, als Beginn der öffentlichen Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Doch damals war er umstritten.
Die deutsche Justiz war unwillig, einen solchen Prozess zu führen, aber dank des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer kam er zustande.
Dienstag, 12.02.2008, 08.30 Uhr, hr2
Von Katharina Jetter
08-024
Am 3. Mai 1945, kurz vor der Kapitulation Deutschlands im Zweiten Weltkrieg, versenkten britische Jagdbomber in der Lübecker Bucht die "Cap Arcona" und ihre Begleitschiffe. An Bord waren über 6000 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme, die auf ihre Befreiung warteten. Kalkül der Nazis oder Kriegsverbrechen? Fast alle Passagiere und die Besatzungen kamen um.
Freitag, 30.08.2013, 08.40 Uhr, hr2
Die Vergessenen von Hadamar
Von Juliane Spatz
13-105
Die Gedenkstätte in der ehemaligen NS-Tötungsanstalt Hadamar hat eine Opferdatenbank. In jüngster Zeit kommen hier gehäuft Anfragen von Angehörigen an, die entdecken, dass über einen Menschen aus der Familie konsequent geschwiegen wurde, aus Scham darüber, dass es unter den eigenen Angehörigen einen Psychiatriepatienten, einen "Geisteskranken" gab.
Freitag, 31.05.2013, 08.40 Uhr, hr2
Hessische Gedenkstätten: Hadamar - NS-Tötungsanstalt
Von Juliane Spatz
13-066
In grauen Bussen wurden sie abgeholt. Wer aus sogenannten „Zwischenanstalten“ als Patient oder Patientin nach Hadamar gebracht wurde, starb oft noch am gleichen Tag in der Gaskammer. Von Januar bis August 1941 wurden in Hadamar mehr als 10. 000 Menschen ermordet. In einer zweiten Mordphase ab August 1942 waren es dann noch einmal 4500 Menschen.
Freitag, 28.06.2013, 08.40 Uhr, hr2
Hessische Gedenkstätten: Das Wollheim-Memorial
Von Rudolf Schmitz
13-079
Es ist nur ein kleiner Pavillon auf dem ehemaligen Gelände der I.G.Farben, dem heutigen Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität. Dieser Pavillon trägt über dem Eingang eine Nummer: 107 984. Es ist die Häftlingsnummer Norbert Wollheims, Überlebender des Konzentrationslagers Buna/Monowitz.
Freitag, 01.04.2011, 08.30 Uhr, hr2
Von Maximiliane Saalfrank und Thies Marsen
11-044
Ab 1940 wurden unter dem Decknamen „Aktion T4“ zehntausende Psychiatrie-Patienten und behinderte Menschen von den Nationalsozialisten ermordet. Im April 1941 wurde dieses Euthanasieprogramm auf die Konzentrationslager ausgedehnt, geführt unter dem Aktenzeichen 14f13.
Freitag, 27.01.2012, 08.40 Uhr, hr2
Von Martina Zimmermann
12-012
Gemeinsam mit der Unesco und der Stadt Paris lud das „Projekt Aladin“ am 1. Februar 2011 zu einem Treffen nach Auschwitz ein. Aus der Geschichte lernen und neue Verbrechen verhindern, das ist das Ziel des Projekts, das 2009 von der „Stiftung für di e Erinnerung an die Shoah“ gegründet wurde. Juden, Christen, Muslime, Atheisten sollen gemeinsam dazu aufrufen, neue Formen von Hass und Intoleranz zu bekämpfen.
Donnerstag, 27.01.2011, 08.30 Uhr, hr2
Von Dörte Hinrichs und Hans Rubinich
11-007
Sie möchte nie wieder Opfer sein, sagt Eva Mozes Kor. Sie und ihre Schwester haben in Auschwitz Dr. Mengeles medizinische Versuche an Zwillingen überlebt. Michael Wörle hat Kontakt zu Eva Mozes Kor in den USA gesucht. Heute sind sie befreundet. Gemeinsam besuchen sie Schulen und kirchliche Einrichtungen in Deutschland.
Montag, 21.01.2012, 08.40 Uhr, hr2
Wie Diktaturen Leben prägen: Max Mannheimer, Auschwitz-Überlebender
Von Inge Kurtz
13-007
Max Mannheimer, geboren am 6. Februar 1920 in Neutitschein in der ehemaligen Tschechoslowakei, überlebte den Holocaust . Seine Frau, seine Eltern, seine Schwester und zwei seiner Brüder sieht er zum letzten Mal vier Tage vor seinem 23. Geburtstag an der Rampe von Auschwitz-Birkenau. Nur er und sein Bruder Edgar entkommen der Hölle der Konzentrationslager.
Dienstag, 29.01.2013, 08.40 Uhr, hr2
Schicksale klären in Bad Arolsen - die Arbeit des Internationalen Suchdienstes
Von Thomas Korte
13-009
Rund 26.000 Meter lang sind die Regale, knapp 300 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Ihre Aufgabe: Informationen über Kriegsschicksale, über das Schicksal von Verschleppten, Zwangsarbeitern und Getöteten zu sammeln, zu dokumentieren, auszuwerten und sie auch in den geschichtlichen Kontext zu stellen. Mit Hilfe dieser Dokumente können auch heute noch viele Schicksale geklärt werden.
Donnerstag, 15.12.2011, 08.40 Uhr, hr2
Von Jochanan Shelliem
11-149
Im Eichmann-Prozess von 1961 traten KZ-Überlebende als Zeugen gegen Adolf Eichmann auf. Die Kenntnislosigkeit, aber auch die Ignoranz der israelischen Gesellschaft gegenüber der Shoah hatte viele von ihnen bis dahin schweigen lassen. Mit dem Eichmann-Prozess wurde die Shoah zu einer Säule der nationalen Identität des jungen Staates Israel.
Donnerstag, 15.11.2012, 08:40 Uhr, hr2
von Inge Kurtz
(12-120)
Helga Luther, geboren 1923, macht sich als junge Frau über den „Führer“ lustig und versucht KZ-Häftlingen zu helfen. Sie wird deshalb 1943 verhaftet und ins Konzentrationslager Ravensbrück überstellt. Dort pflegt sie polnische Häftlinge, an denen Sulfonamid-Versuche vorgenommen worden waren.
Dienstag, 17.02.2009 08.30 Uhr, hr2
Auschwitz ist Oswiecim - junge Deutsche in der Stadt mit KZ-Vergangenheit
Von Roman Janik
09-018
Eine junge Hessin lebt ein Jahr lang in Oswiecim, im Auftrag der Aktion Sühnezeichen. Auszubildende von VW helfen regelmäßig in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz. Sie alle haben eines gemeinsam: sie stellen sich der Vergangenheit und arbeiten für die Zukunft.
Jutta Reinecke berichtet, wie sie als junges Mädchen in den Bund Deutscher Mädel eintrat. Und alles klingt so harmlos, angesichts der Folgen des Naziregimes.
hr-3-173
Lutz Witkowski erzählt seine Geschichte während der Nazizeit. Eine hellsichtige jüdische Großmutter rettete die Familie vor der Vernichtung und flüchtete mit dem dreizehnjährigen Lutz nach Schanghai.
hr-03-174
Am 20. Dezember 1963 wurde im Plenarsaal des Frankfurter Stadtparlaments der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess gegen 22 ehemalige Bewacher des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz eröffnet. Nach inoffiziellen Schätzungen nahmen 20.000 Besucher an dem Gerichtsverfahren teil, darunter viele Schulklassen. In der Sendung kommen Zeitzeugen zu Wort, die damals Schüler, Studenten oder Lehrer waren und heute berichten, wie der Prozess damals auf sie gewirkt hat.
hr-03-290
"Wenn dem Körper große Schmerzen zugefügt werden, reagiert er mit einer Ohnmacht. Auch die Seele kann bewusstlos werden." So erklärt Trude Simonsohn, dass sie heute nicht über ihre Erlebnisse in Auschwitz berichten kann. Das Nazi-Vorzeigelager Theresienstadt, wo sie vorher war, bot im Gegensatz zu Auschwitz eine gewisse Lebensperspektive. Für ihre Zukunft in Deutschland wurde es entscheidend, dass sie immer wieder Hilfe von Nichtjuden bekam, als sie illegal leben musste. Als Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Frankfurt warb Trude Simonsohn später immer wieder um ein besseres Verständnis zwischen Juden und Nichtjuden.
hr-04-020
Fritz Bauer ist einer der bedeutendsten deutschen Juristen des 20.Jahrhunderts: Der junge Stuttgarter Richter wurde 1933 in ein KZ gebracht. Es gelang dem rassisch und politisch Verfolgten die Flucht nach Dänemark und Schweden, wo er mit Willy Brandt in der Gruppe "Neues Beginnen" zusammenarbeitete. Nach 1945 war er der einzige Emigrant, der - als Landgerichtspräsident in Braunschweig, später als Hessischer Generalstaatsanwalt - hohe juristische Positionen bekleidete. Auf seine Initiative kam der Frankfurter Auschwitz-Prozess zustande. Daneben war er ein entschiedener Strafrechtsreformer.
hr-04-076
Unauffällig sind die ?Stolpersteine?, nur 10x10 Zentimeter groß. Viele Passanten gehen achtlos vorbei, manche bleiben stehen und lesen, was in die kleinen Messingplatten eingraviert ist: "Hier wohnte ...", dann folgen der Name, das Geburtsjahr und das weitere Schicksal: Deportation und Tod, bei wenigen auch Flucht und Überleben. Mit diesen Steinen gegen das Vergessen kehren Frankfurter Opfer des Nationalsozialismus symbolisch an ihren Lebensort zurück.
Initiator des Projekts "Stolpersteine" ist der Kölner Künstler Gunter Demnig.
hr-04-171
Von Haus aus war der 1919 in Turin geborene Schriftsteller Primo Levi Chemiker. Doch nach dem Krieg schrieb er, um zu überleben, so wie seine jüdischen Kollegen Albert Drach und Jean Améry. 1944 als Jude und Mitglied der Resistenza nach Auschwitz deportiert, wurde Primo Levi dort vor sechzig Jahren, am 27.Januar 1945, von der Roten Armee befreit. Über seine Erlebnisse im KZ und seine anschließende Odyssee durch ganz Südosteuropa schrieb er bewegende Bücher.
hr-05-011
Anne Frank, ein Mädchen aus Frankfurt
Von Gudrun Rothaug
Anne Frank wurde 1929 als Kind jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Zusammen mit ihrer Familie flüchtete sie 1933 vor dem Zugriff der Nationalsozialisten nach Amsterdam. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande versteckten sie sich in einem Amsterdamer Hinterhaus. Dort schrieb Anne Frank ihr weltberühmtes Tagebuch. Doch das Versteck wurde 1944 verraten. Die Franks wurden verhaftet und deportiert. Anne starb 1945 mit fünfzehn Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Das ist jetzt 60 Jahre her.
Die seit 60 Jahren in Frankfurt lebende Trude Simonsohn berichtet bei Veranstaltungen und Vorträgen immer wieder aus ihrem Leben, das sie zu einer Zeugin der grauenhaften Vorgänge in mehreren Konzentrationslagern machte. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in der Tschechoslowakei durfte sie als Jüdin keine Berufsausbildung machen. Sie engagierte sich in der jüdischen Jugendarbeit und half bei der Auswanderung deutscher und tschechischer Juden nach Palästina. 1942 wurde sie nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich des Hochverrats angeklagt, erst in Einzelhaft genommen und dann in verschiedene Konzentrationslager verschleppt. Im Oktober 1944 kam sie nach Auschwitz.
Von den antisemitischen Aktionen in Deutschland nach der nationalsozialistischen Machtergreifung zum Holocaust, der sich über ganz Europa erstreckt: Schauspieler und Zeitzeugen lesen hunderte von ausgewählten Dokumenten - verfasst von Tätern, Opfern und Beobachtern. Zeitungsberichte, Hilferufe, Verordnungen, Befehle, Tagebuchaufzeichnungen und Privatbriefe. Historiker erläutern die politischen Hintergründe und diskutieren Forschungsfragen. Zeitzeugen erzählen, was ihnen widerfuhr und wie sie überleben konnten.
Die dokumentarische Höredition entsteht im Zeitraum von 2013 bis 2017 in mehreren Staffeln. Sie ist auf insgesamt 16 Teile angelegt und wird im Radio, auf Bayern 2 ausgestrahlt und im Internet dauerhaft verfügbar bleiben.
Veröffentlichung der ersten Staffel (Teil 1−4): Januar 2013.