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Mücken, Stechmücken – Steckbrief, Lebensdauer und Mückenarten

Mücke

Mücken gehören wohl zu den widerstandsfähigsten Lebewesen auf der Erde. Sie sind bereits seit der Kreidezeit nachgewiesen und auf allen Kontinenten heimisch. Es gibt sie im Gebirge, auf dem Meer und sogar in Wüsten. Einige Mückenarten ertragen extrem hohe Temperaturen und manche sogar Minusgrade. Sie ernähren sich von Pflanzensäften, einige auch vom Blut von Amphibien und Säugetieren. Nicht alle Mücken saugen auch Blut. Nur wenige Arten wie die Stechmücken benötigen diese Nahrung zur Fortpflanzung. Stechmücken (Culicidae) verfügen über ein spezialisiertes Mundwerkzeug mit stechend-saugendem Rüssel. Nur die weiblichen Insekten saugen Blut, während der Stechrüssel bei den männlichen Mücken stark zurückgebildet ist. In der Regel sind die Stiche harmlos, jedoch können einige Arten auch gefährliche Krankheiten übertragen, wie beispielsweise die gefürchtete Anopheles-Mücke, die ebenfalls in die Gattung der Stechmücken gehört.

Steckbrief

  • Stechmücken gehören in die Familie der zweiflügligen Insekten
  • wissenschaftlicher Name: Culicidae
  • andere Namen: Mücke, Moskito, Schnake
  • saugend-stechender Rüssel, bei weiblichen Tieren sehr ausgeprägt
  • sehr lange, dünne Beine
  • filigraner, schlanker Körperbau
  • auch am hohen Summton zu erkennen

Arten und Vorkommen

Mücken gehören zu den Zweiflüglern innerhalb der Gruppe der Insekten. Die meisten von ihnen sind schlank gebaut und haben lange, dünne Beine. Nicht alle Mücken saugen Blut. Die bekanntesten einheimischen Vertreter sind die Stechmücken (Culicidae) und die Schnaken. Weltweit sind etwa 3500 Arten der Stechmücke bekannt. Rund 50 davon kommen auch bei uns vor. Diese können in sechs Gattungen unterteilt werden:

Aedes-Arten (Überschwemmungsmücken)

Zu dieser Gattung gehören mehr als die Hälfte der heimischen Stechmückenarten. Seit dem Jahr 2000 werden einige Arten in der Gattung Ochlerotatus zusammengefasst. Häufig treten diese Stechmücken massenhaft in den hochwasserreichen Sommermonaten an Rhein, Donau und Elbe sowie am Bodensee auf. Aedes-Stechmücken haben einen starken Wandertrieb. Nicht selten legen die Insekten mehrere Kilometer am Tag zurück. Diese Mückenarten zeichnen sich durch eine ausgeprägte Stechlust aus, weshalb sie mit Abstand zu den größten Plagegeistern gehören. In Gewässern können nicht selten 50.000 Eier dieser Stechmücken je Quadratmeter nachgewiesen werden. Hinsichtlich des Brutgeländes unterscheidet man:

Waldmücken

Mücken Steckbrief Sie leben in sumpfigen Waldgebieten, in denen Brutplätze (Pfützen und Tümpel) nach der Schneeschmelze und starken Regenfällen entstehen. Waldmücken legen ihre Eier bereits auf feuchtem Waldboden ab. Im Gegensatz zu den Wiesen- und Auwaldmücken schlüpfen die Waldmücken bevorzugt im Frühjahr, wenn die Wälder ihren maximalen Wasserstand erreichen. Häufige Arten sind:

  • Aedes (Ochlerotatus) cantans
  • Aedes (Ochlerotatus) punctor
  • A. communis
  • A. rusticus

Wiesen- und Auwaldmücken

Wiesen- und Auwaldmücken leben vorzugsweise in Überschwemmungsbereiche größerer Flüsse und Seen mit vorübergehenden Wasserstandsschwankungen. Die Aedes-Mücken sind zwischen sechs und zehn Millimeter lang und meist kontrastreich beschuppt. Die Weibchen haben einen spitz zulaufenden Hinterleib.

  • Aedes vexans: häufigste Art, auch Rheinschnake oder Wiesenmücke genannt
  • Aedes (Ochlerotatus) sticticus: zweithäufigste Art, auch Auwaldmücke genannt
  • A. rossicus
  • A. cinereus

Hinweis: Durch Warentransporte und Reisen in den Süden Asiens ist immer häufiger auch Aedes albopictus, die Asiatische Tigermücke, anzutreffen. Diese Art überträgt wie die Anopheles-Mücken schwere Fieberkrankheiten.
 

Culex-Arten

In dieser Gattung sind sechs verschiedene Spezies vertreten. Unter anderem die Culex pipiens, die im Bereich menschlicher Siedlungen auch im Haus recht lästig werden kann und daher allgemein als Hausmücke bezeichnet wird. Culex-Mücken sind meist bräunlich, wenig kontrastreich und dazu recht klein (3-7 mm). Im Unterschied zu den Aedes-Stechmücken haben die weiblichen Tiere einen stumpf zulaufenden Hinterleib. Häufigste Art: Culex pipiens: auch Gemeine Stechmücke oder Nördliche Hausmücke genannt

Nicht alle Culex-Arten benötigen zur Fortpflanzung menschliches Blut. Einige Arten bevorzugen Vögel, andere müssen vor der Eiablage überhaupt kein Blut saugen. Äußerlich sind die sechs Arten nur schwer voneinander zu unterscheiden. Hausmücken sind ausgesprochen dämmerungs- und nachtaktive Insekten, weshalb sie im Spätsommer und Herbst häufig in der Nacht in Gebäuden lästig werden. Die Überwinterung erfolgt kalt (aber frostfrei) mit möglichst hoher Luftfeuchtigkeit (Kanalisation, Garagen, Gartenhäuschen, landwirtschaftliche Gebäude). Bei der Eiablage sind die Culex-Stechmücken wenig wählerisch. Sie legen ihre Eischiffchen in alle Wasseransammlungen, die länger als zwei Wochen bestehen. Dabei kommen auch Regentonnen, Gartenteiche, Sickergruben, Konservendosen oder verstopfte Regenrinnen infrage.

Hinweis: Die Gemeine Stechmücke ist die häufigste Art, die bei uns vorkommt. Vor allem nach ausgiebigen Regengüssen im Sommer, bei denen sich das Wasser in Pfützen oder Behältern sammeln kann, tritt sie als wahre Plage auf.

Culiseta-Arten

Zwiebel gegen Mückenstiche Die sieben Vertreter dieser Gattung zeichnen sich durch eine große und kräftige Statur aus (10-13 mm). Weibliche Mücken sind einfach von der Hausmücke (Culex pipiens) zu unterscheiden: Sie haben einen stumpf endenden Hinterleib, gefleckte Flügel, weiß geringelte Beine und sind deutlich größer. Während einige Arten vor allem in Wäldern oder in Flussnähe leben, bevorzugen andere die menschliche Nähe.

  • Culiseta annulata: häufigste Art, auch Große Hausmücke oder Ringelmücke genannt
  • Culiseta morsitans

Die Culiseta annulata ist in ihrer Lebensweise der Hausmücke sehr ähnlich. Allerdings fällt sie in den Sommermonaten des Nachts nur selten in Gebäuden zur Last. Im Herbst jedoch dringen die befruchteten Weibchen zur Überwinterung in Stallungen oder Wohnungen ein und sind dort auch im Winter recht stechaktiv.

Anopheles-Arten (Malariamücke, Fiebermücke)

Anopheles-Mücken sind als Überträger der menschlichen Malaria gefürchtet. Doch trotz des Vorkommens von sechs Anopheles-Arten in Deutschland sind seit Jahrzehnten keine Malariafälle bekannt geworden, die durch heimische Mücken übertragen wurden. Bei genauerer Betrachtung sind Anopheles-Mücken an ihrer Körperhaltung beim Sitzen auf einer Oberfläche zu erkennen. Im Unterschied zu den übrigen Mückenarten ist ihr Körper nicht parallel zur Aufsitzfläche ausgerichtet, sondern der Hinterleib ist etwas angehoben. So bilden Rüssel, Kopf und Körper eine gerade Linie im spitzen Winkel zur Unterlage.

  • Anopheles maculipennis: auch Fiebermücke genannt
  • Anopheles: messeae, atroparvus, claviger, plumbeus, algeriensis

Die ersten drei Spezies werden, weil sie sich stark ähneln, in der Gruppe der Anopheles maculipennis zusammengefasst. Sie sind die häufigsten Arten der Anopheles-Mücke, die im Oberrheingebiet vorkommen.

Mansonia-Arten (Wassergrundmücke)

Die Gattung Mansonia ist bei uns nur mit einer einzigen Art vertreten. Im Gegensatz zu den anderen Mückenarten leben ihre Larven während der Entwicklung mehr oder weniger permanent unter Wasser und nicht an der Oberfläche. Dies ist möglich, da  ihr Atemrohr mit einer Sägevorrichtung ausgestattet ist, sodass sie das Luftgewebe von Wasserpflanzen anbohren und von dort Luft entnehmen können. Mansonia überwintert im dritten Larvenstadium, deshalb siedelt sie sich nur in Gebieten mit dauerhaft Wasser führenden Gewässern an. Ab dem Frühsommer schlüpfen dann die fortpflanzungsfähigen Mücken. Diese Stechmücken bilden im Gegensatz zu den anderen Arten nur eine Generation im Jahr aus.

Coquillettidia richiardii ist relativ groß und hat ein stumpfes Hinterteil. Sie ist durch ihre schmutzig-gelbe Farbe gekennzeichnet und tritt nur selten in größerer Anzahl auf.

Uranotaenia

Mückenstich Haut Ihren Verbreitungsschwerpunkt haben diese Mücken zwar im afrikanischen und mediterranen Raum, allerdings wurden sie erstmals im Jahr 1994 auch bei uns nachgewiesen. Bisher wurden bevorzugt Vögel und nur selten Menschen von Uranotaenia gestochen. Sie lebt häufig in der Gesellschaft von Culex pipiens und Anopheles an stark verlandeten Dauergewässern.

Uranotaenia unguiculata – Uranotaenia unguiculata gehört zu den kleineren Mückenarten mit dunkelbrauner Farbe. Leicht erkennbar ist diese Stechmücke an ihren silbrigen Streifen an der Oberseite des Vorderkörpers.

Hinweis: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass im Zuge der Globalisierung und des Klimawandels weitere tropische Stechmücken ihren Weg nach Zentraleuropa finden. Während die Stiche heimischer Mücken zwar lästig, aber in der Regel harmlos sind, können tropische Stechmücken gefährliche Krankheiten übertragen.

Ernährung

Normalerweise ernähren sich Stechmücken ausschließlich von süßen Pflanzensäften. Blütennektar gehört dabei zu den wichtigsten Kohlenhydratquellen für die Insekten. Lediglich die weiblichen Stechmücken benötigen für die Produktion der Eier Blut. Der Stechapparat ist bei den Männchen stark unterentwickelt und damit nicht mehr fähig, Blut zu saugen. In zahlreichen Freiland- und Laborexperimenten haben Wissenschaftler herausgefunden, dass sich die weiblichen Stechmücken auf der Suche nach einem Wirt, von dem sie Blut saugen können, vor allem an bestimmten Stoffen orientieren:

  • ausgeatmetes Kohlendioxid
  • Körperdüfte wie Fettsäuren, Ammoniak und Milchsäure

Dabei können die Mücken mit ihrem feinen Riechorgan der Duftfahne des Wirtes folgen, bis sie ihn schließlich gefunden haben. Der Stich der weiblichen Stechmücke hat je nach Empfindlichkeit eine mehr oder weniger starke Quaddelbildung zur Folge. Diese Quaddeln werden dadurch hervorgerufen, dass die Mücke beim Stich eiweißhaltiges Speichelsekret abgibt, das die Blutgerinnung verhindert. Nur so wird es der Stechmücke ermöglicht, überhaupt Blut zu saugen. Während in den Tropen und Subtropen Stechmücken als Überträger gefährlicher Krankheiten gefürchtet sind, haben sie bei uns als Krankheitsüberträger bisher keine oder nur eine sehr geringe Bedeutung. Jedoch kann eine Infektion über eine Stechmücke nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Hinweis: Häufiger als Krankheiten, die von Stechmücken übertragen werden, sind Sekundärinfektionen, die durch das Kratzen an der Einstichstelle entstehen können, oder eine allergische Reaktion.

Lebenszyklus der Stechmücke

1. Das Ei
Lebenszyklus Weibliche Stechmücken legen zwischen 30 und 300 Eier ausschließlich in stehende Gewässer. Dies kann ein See oder Gartenteich sein, aber auch eine Regentonne. Die Oberflächenspannung von stillen Gewässern und ein paar Luftblasen zwischen den Eiern reichen aus, um die Eischiffchen, zu denen die Eier zusammengeklebt werden, nicht untergehen zu lassen.

2. Larven
Bereits nach drei bis fünf Tagen schlüpfen Larven aus den Eiern der Stechmücke. Zwar entwickeln sich die Mückenlarven im Wasser, allerdings besitzen sie keine Organe, die sie auch unter Wasser atmen lässt. Mückenlarven verfügen über ein Atemrohr am vorletzten Segment des Hinterleibes, durch das sie Luft – und damit Sauerstoff – aufnehmen können. Meist hängen die Larven deshalb kopfüber unter der Wasseroberfläche. Als Nahrungsquelle dienen Algen und Kleinstlebewesen im Gewässer. Droht Gefahr, zeigen sich die Mückenlarven sehr wendig und zucken in schlängelnden Bewegungen aus der Gefahrenzone. Während ihrer Lebenszeit häuten sich die Larven vier Mal. Je nach Nahrungsangebot kann es zwischen einer und drei Wochen dauern, bis sich die Larve dann verpuppt.

3. Puppen
Während die Puppen von vielen Insekten in einem starren Kokon ausharren, sind die Puppen der Stechmücke weiterhin beweglich. Sie treiben unter der Wasseroberfläche und atmen durch zwei kleine Atemröhrchen. Die Puppen nehmen zwar keine Nahrung mehr auf, vor Gefahr können sie aber weiterhin fliehen. Das Puppenstadium dauert bei der Stechmücke nur wenige Tage. Männliche Mücken schlüpfen etwas früher als die Weibchen. Sobald die Mücken flugfähig sind, sind sie auch zur Fortpflanzung bereit.

Hinweis: Von der Eiablage bis zur fertigen Mücke vergehen zwischen zwei und vier Wochen.

Fortpflanzung

In der Dämmerung schließen sich die männlichen Mücken zu großen Schwärmen zusammen. Nicht selten finden sich in diesen Schwärmen über eintausend einzelne Insekten. Weibliche Stechmücken fliegen in diese Schwärme hinein. Mit ihrem ausgezeichneten Hörsinn lokalisieren die Männchen das Mückenweibchen. Das ist für die Mücken sehr einfach, denn ein Weibchen erzeugt einen Summton von etwa 550 Hertz, während dieser bei Männchen um die 600 Hertz liegt. Ist der richtige Partner gefunden, erhöhen beide Ihre Summfrequenz auf 1200 Hertz bis nach der Begattung.

Ist das Mückenweibchen befruchtet, muss es unbedingt Proteine (Hämoglobin) und Eisen zu sich nehmen. Denn ohne diese Stoffe können sich bei den meisten Stechmückenarten keine Eier entwickeln. Hat die Stechmücke den passenden Wirt gefunden, entnimmt sie ihm bei einem Stich etwa 0,005 ml Blut. Nachdem sie dies verdaut hat (1-2 Tage), beginnt sie mit der Eiablage. Eine weibliche Stechmücke kann diesen Zyklus mehrfach wiederholen.

Lebenserwartung

Mücke Weibliche Stechmücken haben eine Lebenserwartung von etwa sechs Wochen. Männchen sterben in der Regel deutlich früher. Die Ausnahme bilden die weiblichen Stechmücken, die befruchtet überwintern.

Überwintern

Sobald die Temperaturen den Gefrierpunkt erreichen, stellen Mücken ihre Flugtätigkeit ein. Männliche Mücken überleben den Winter nicht. Befruchtete Weibchen suchen sich einen feuchten und kühlen Ort zum Überwintern. Sie fallen in eine Kältestarre, die bis zu den ersten Frühlingstagen andauert. Dann erwachen ihre Lebensgeister und der Zyklus beginnt mit der Eiablage wieder von vorn. Eine Ausnahme bildet die Mansonia, die als Larve in Gewässern überwintert.

Fazit
In Deutschland sind etwa 50 verschiedene Arten von Stechmücken heimisch. Sie sind einfach an ihrem filigranen Körperbau und den langen, dünnen Beinen erkennbar. Weibliche Stechmücken verfügen über ein spezialisiertes Mundwerkzeug, den Saugrüssel, mit dem sie auch stechen können, wenn sie Blut für die Fortpflanzung benötigen. Die sechs verschiedenen Gattungen von Stechmücken unterscheiden sich nach ihrem Brutgebiet. Während Uranotaenia und Mansonia nur an dauerhaft Wasser führenden Gewässern vorkommen, leben Aedes- und Anopheles-Stechmücken in den Überschwemmungsgebieten von großen Flüssen. An menschliche Siedlungen haben sich vor allem die Gemeine Hausmücke (Culex-Art) und die Große Hausmücke, die zu den Culiseta-Arten gehört, angepasst.