Krankheitsverlauf und Risikogruppen

Die Anzeichen einer Erkrankung lassen sich bei der "Schweinegrippe" nicht von den Symptomen einer normalen ("saisonalen") Grippe unterscheiden: plötzliches Fieber, trockener Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall, Übelkeit.

Bei COVID-19 Erkrankten variieren die Symptome: Am häufigsten tritt Husten auf (46%), gefolgt von Fieber (39%) und Schnupfen (21%). 

Leider traten bei der "Schweinegrippe" im Unterschied zur saisonalen Grippe auch bei relativ vielen jungen Menschen, die keinerlei Vorerkrankungen haben und zu keiner "Risikogruppe" gehören, schwere Krankheitsverläufe auf. Dies ist nach aktuellem Erkenntnisstand beim Coronavirus nicht im gleichen Umfang der Fall: Junge Leute schützen als potentielle "Virenschleuder" durch ihre Zurückhaltung ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen, wobei sie selbst in den meisten Fällen nur leichte oder gar keine Symptome zeigen. Insgesamt 3,3% der gemeldeten COVID-19 Fälle waren in Deutschland unter 10 Jahre alt. Die Wahrscheinlichkeit für schwere Krankheitsverläufe nimmt mit zunehmendem Alter und bestehenden Vorerkrankungen (wie Asthma, Diabetes...) zu. 85% der seit KW10/2020 übermittelten Todesfälle waren 70 Jahre oder älter, obwohl sie nur ca. 8% aller gemeldeten Covid-19-Fälle stellen. Auch wenn eine pauschale Zuordnung aufgrund der Komplexität schwierig ist: Hauptsächliche Risikogruppen für schwere Erkrankungen sind weiterhin ältere und Vorerkrankte. (Alle genannten Zahlen mit Stand: 02.11.2022, Steckbrief Covid19 des Robert Koch Instituts).

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Welche besondere Gefahr besteht für die Atemwege?
Grippeviren können auch die so genannten tiefen Atemwege befallen. Damit sind die Atemwege unterhalb des Kehlkopfes gemeint. In Einzelfällen kann es dadurch zu gefährlichen Lungenentzündungen kommen.

Dies kann auch bei den wenigen "kritischen bis lebensbedrohlichen" Verläufen von Coronainfektionen der Fall sein, die vermutlich nur ca. 5% aller Infektionen ausmachen und vor allem bei Älteren und Patienten mit einer gesundheitlichen Vorbelastung auftreten. Vermutlich 81% der Krankheitsverläufe sind laut RKI "milde bis moderat" und können symptomlos oder mit einem leichten Husten oder Schnupfen einhergehen. Der Rest (ca. 14%) ist zwar "schwer", aber nicht lebensbedrohlich. Die hohe Anzahl Infizierter macht die an sich geringen Anteile trotzdem zu einem großen Problem. (02.11.2022, Steckbrief Covid19 des RKI)

Inkubationszeit
Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung ("Inkubationszeit") ist von der Art des Virus abhängig. Bei den Erregern der saisonalen und auch der "Schweine" - Grippe beträgt diese meist ein bis vier Tage.

Beim Coronavirus liegt sie je nach Variante im Mittel bei 5,8 Tagen. (02.11.2022, Steckbrief Covid19 des RKI)

Diagnose
Eine saisonale Grippe kann der Arzt recht leicht anhand der typischen Symptome diagnostizieren. Um herauszufinden, ob es sich im Einzelfall tatsächlich um "Schweinegrippe" handelt, muss der Arzt/die Ärztin möglichst zeitnah einen Abstrich aus dem Rachenraum oder der Nase entnehmen und ihn im Labor untersuchen lassen. Einen Tag später steht dann das Ergebnis fest.

In der Grippesaison 2014/15 in Deutschland wurden auf diese Art rund 70 000 Influenza - Fälle klinisch-labordiagnostisch bestätigt. Von den dabei festgestellten Erregern wurden zu ca. 61% generell als Influenza A (ohne Angabe des Subtyps), 6% noch genauer als "Schweinegrippen- Subtyp (A(H1N1)pdm09)" identifiziert.

Beim Coronavirus kann ebenfalls die beschriebene "Abstrich" - Methode angewandt werden. Den typischen Ablauf des zum Nachweis des Virus am häufigsten eingesetzten Tests zeigt Dir das einfache Erklärvideo "Wie funktioniert der PCR-Test?"(Quelle: ZDF, Stand 11.20)

Die Zeit bis zur Diagnose kann auch in Deutschland unterschiedlich sein, bleibt aber aber ohne Pannen und Überlastung bei PCR - Tests maximal im Bereich von Tagen. Die nicht auf dem PCR - Verfahren basierenden "Schnelltests" ermöglichen eine Diagnose in Minuten. Durch den Einsatz von Genchips können bei einem Test von Bosch auch acht andere Viren mitgetestet werden, damit man etwa eine "normale" Grippe vom Coronavirus unterscheiden und entsprechend behandeln kann. (Quelle: FAZ.net Stand: 26.03.20)

Immunität

Wenn jemand eine Infektionskrankheit überstanden hat, kann er normalerweise seine Mitmenschen nicht mehr infizieren und selbst nicht erneut am gleichen Erreger erkranken. Er ist immun geworden. Dies gilt im Gegensatz etwa zum Masernvirus leider bei Viren, die wie Grippeviren ihre Aufbau schnell ändern, nicht unbefristet. Beim Coronavirus ist diese Immunität nach aktuellem Kenntnissstand doch nicht leichter zu erreichen als bei den extrem wandlungsfähigen Grippeviren.

Diese Immunität wird durch verschiedene im Blut nachweisbare Antikörper hervorgerufen. Seit März 2020 werden Tests zum Nachweis von Coronavirus - Antikörpern eingesetzt. Generell kann zumindest von einem Schutz vor schwereren Erkrankungen und erhöhter Überlebenswahrscheinlichkeit ausgegangen werden. Allerdings sind die Forschungsergebnisse immer noch sehr komplex. (Quellen: Interview mit C.Droste in Zeit.de vom 20.03.20 sowie Steckbrief Covid19 des RKI, Stand: 02.11.2022,)