Latrinen und Töpfe: Geschichte des Klos

Latrinen und Töpfe: Geschichte des Klos
Es hat lange gedauert, bis Toiletten so sauber und bequem waren wie unsere heute! (Fotos: dpa)

Wer das Klo erfunden hat und wann, weiß keiner ganz genau. Sicher ist aber: Schon vor mehr als 2000 Jahren gab es Toiletten, und zwar bei den Römern.

Sie hießen Latrinen und sahen oft aus, wie viele Löcher in einer Art steinernen Bank. Anders als heute waren das nämlich keine stillen Örtchen, wo jeder für sich blieb. Die öffentliche Latrine war ein beliebter Treffpunkt. Die Römer saßen mit nackten Hintern nebeneinander auf langen Toilettenbänken.

Geschäfte auf der Latrine

Po an Po hielten sie ein Schwätzchen. Manche sprachen über Geschäfte. Einige vermuten, dass daher der Begriff stammt „ein Geschäft machen“, wenn jemand aufs Klo geht. Im alten Rom war das eine ziemlich saubere Sache. Urin, Kot und Dreck wurden unter den Klobänken in einen Abwasserkanal gespült, die Cloaca Maxima. Gerade hat ein Forscher aber geschrieben: So toll waren die Latrinen gar nicht. Viele Römer hätten Darmkrankheiten durch sie bekommen und sie dort an andere weitergegeben.

Gestank im Mittelalter

Aber nach den Römern wurde es viel schlimmer! Mit dem Untergang des Römischen Reiches verschwanden die Toiletten mit unterirdischer Spülung. Im Mittelalter vor einigen hundert Jahren kümmerten sich die Leute in Europa kaum noch darum, wo ihr Dreck blieb.

Napoleons Nachttopf

In diesen Nachttopf hat der Feldherr Napoleon gemacht.

Wenn sie nachts auf Toilette mussten, pinkelten sie zum Beispiel in einen Topf. Der hieß deswegen: Nachttopf. Den Inhalt des Nachttopfs kippten die Menschen dann morgens einfach auf die Straße. Sie wussten nicht, dass das krank machen kann. Deswegen stank es in vielen Orten auch furchtbar.

In Burgen gab es etwa Schlitze in Mauern oder eine Art Holzklo in Nischen. Die Menschen in der Burg streckten den Hintern raus – und von da aus konnte der Kot metertief in den Burggraben fallen. Lange Zeit waren auch Plumpsklos verbreitet. Die Leute saßen auf einer Art Holzbrett mit Loch in der Mitte. Darunter war zum Beispiel ein Eimer oder eine Grube. Da plumpsten Kot und Urin hinein.

Endlich: die Wasserspülung!

Vor rund 400 Jahren entwickelte der Engländer John Harington eine Toilette in einer ähnlichen Form wie wir sie heute kennen. Das Wasser-Klosett. Auf Englisch: Water-Closet (sprich Wota Klosset), kurz WC. Aber das stieß damals kaum auf Interesse. Vor ungefähr 200 Jahren verbesserte ein Mann namens Alexander Cummings das Modell, und von da an setzte sich das WC langsam durch.

Zum Glück hat man heute auf dem Klo seine Ruhe.

Zum Glück hat man heute auf dem Klo seine Ruhe.

Das lag auch daran, dass die Menschen immer mehr erkannten, dass sich durch den Schmutz gefährliche Krankheiten ausbreiteten. Man begann, für das Abwasser unterirdische Kanäle zu bauen. Fast so wie bei den schlauen Römern vor Tausenden Jahren. Ein Knopfdruck – und die Wasser-Klos spülen seither Schmutz und Krankheitserreger sofort weg. Das hat dazu geführt, dass Menschen heute gesünder leben und sogar älter werden als ihre Vorfahren. Genial, oder?

Von dpa