W ie ein schwarzer Schleier zog sich die Pest im Juni 1350 über Hamburg. In wenigen Monaten verschlang die Seuche rund 6.000 Menschen, die Hälfte der Einwohner. Dabei unterschied sie nicht zwischen arm und reich, jung und alt. Auch Graf Bernhard V. von Schauenburg war unter den Opfern.

Die einen bekamen bis zu orangengroße Geschwülste an Armen, Beinen und am Hals, spuckten Blut und rissen sich vor Schmerz die Haare aus, während die anderen nur dunkle Flecken bekamen und still dahin schieden.

Hilflos stand man der neuen Krankheit gegenüber und veranlaßte so manchen zu panischem Verhalten. Eltern mieden ihre kranken Kinder, Geißler zogen Buße predigend durchs Land und Bischöfe frönten vom schändlichsten der Wollust.

Hamburg war jedoch verhältnismäßig gut davongekommen. Die Seuche, die 1333 in China ausgebrochen war, und auf ihrem Weg nach Europa einen breiten schwarzen Schatten der Verwesung hinter sich herzog, rottete ganze Städte bis auf den letzten Mann aus.

43 Millionen Menschen fielen ihr zum Opfer, davon 25 Millionen in Europa. Das war mehr als die gesamte Bevölkerung Deutschlands, die vor Ausbruch der Pest 21 Millionen betrug.

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