Müllmythos 1: Am Ende wird alles zusammengekippt

Planet Wissen 16.10.2019 00:40 Min. Verfügbar bis 16.10.2024 WDR

Müllentsorgung

Tipps zum Mülltrennen

Plastik in den Gelben Sack, Organisches in die Biotonne, Glas in den Container. Doch wohin muss das blaue Glas? Und dürfen Taschentücher ins Altpapier?

Von Mareike Potjans und Melanie Wieland

Wohin mit blauem Glas?

Wer Glasflaschen zum Glascontainer bringt, sollte darauf achten, sie möglichst farbrein zu entsorgen: also darauf achten, dass weißes, grünes und braunes Glas in die entsprechenden Behälter geworfen werden. In den Sortieranlagen muss sonst mühsam nachsortiert werden. Das kostet Energie und Geld.

Da die Glascontainer nur in die Farbgruppen Weiß, Braun und Grün eingeteilt sind, wissen viele Verbraucher nicht, wo sie blaues oder andersfarbiges Glas entsorgen sollen. Dabei muss man sich nur merken: Alle Farben, die sich nicht einwandfrei zuordnen lassen, gehören in den Sammelbehälter für Grünglas. Denn im Gegensatz zu Weißglas verträgt Grünglas beim Recycling einen geringen Anteil an Fehlfarben.

drei Glascontainer nebeneinander

Blaue Flaschen gehören in den Container für Grünglas

Deckel ja, Spiegel nein

Obwohl Verschlüsse und Deckel grundsätzlich in den Gelben Sack gehören, können moderne Sortieranlagen sie mittlerweile automatisch vom Glas trennen – egal ob sie aus Aluminium, Kunststoff, Weißblech oder Kork sind. Es ist also im Gegensatz zu früher kein Problem, wenn Verbraucher Deckel auf den Gläsern lassen.

Tabu für Glascontainer sind dagegen Keramik- oder Tonscherben, Glühbirnen, Fensterglas, Spiegel und auch Trinkgläser. Sie haben einen anderen Schmelzpunkt als zum Beispiel Getränkeflaschen oder Marmeladengläser.

Übrigens: Wer schon einmal beobachtet hat, wie Altglascontainer geleert werden, könnte sich fragen, warum man sich beim Sortieren so viel Mühe macht, wenn das Glas im Laderaum doch wieder zusammengeworfen wird. Dabei ist die Lösung einfach: Im Inneren des Fahrzeugs befinden sich getrennte Kammern, die sich separat befüllen lassen.

Becher nicht ausspülen, aber Deckel ab!

Weder Konservenbüchsen noch Gurkengläser oder Joghurtbecher sollte man ausspülen. Sie müssen nicht sauber in die Sortieranlagen oder zur Verbrennung. Das überflüssige Spülen verbraucht lediglich Energie und Wasser und belastet die Umwelt durch den Einsatz von Spülmitteln zusätzlich.

Gefäße sollten lediglich "löffelrein" sein. Halbvolle oder stark verschmutzte Becher können die Sortieranlagen nicht mehr erkennen und sortieren sie aus.

Und, ganz wichtig: Der Joghurtbecher kann nur recycelt werden, wenn der Deckel abgemacht ist. Denn der Becher ist aus Kunststoff, der Deckel aber aus Aluminium. Und wenn beides noch zusammenhängt, kann der Scanner in der Müllanlage das Material (beziehungsweise den Materialmix) nicht klar erkennen. Damit sortiert ihn die Maschine aus, statt ihn ins Recycling zu geben.

Gelber Sack

Plastikmüll gehört in den Gelben Sack

Taschentücher nicht ins Altpapier

Nicht alles, was wie Papier aussieht, gehört in die Altpapiertonne. Tetrapacks beispielsweise haben hier nichts verloren: Sie bestehen zwar von außen aus Karton, sind aber beschichtet; es ist also kein reines Papier und darf nicht mit den Zeitungen und alten Zeitschriften zusammen entsorgt werden.

Auch verschmutztes Papier, Taschen- und Haushaltstücher, Tapeten, Back-, Transparent- und Kohlepapier sowie Fotos dürfen nicht zum Altpapier, sondern müssen in den Restmüll.

Wer Verpackungskartons entsorgt, sollte sicherstellen, dass kein Dämmmaterial wie zum Beispiel Styropor mit in die Papiertonne fliegt. Klebebänder und Klammern sollte man entfernen, sofern es geht.

Ein Berg alter Zeitungen

Nur sauberes Papier kann wiederwendet werden

Tipps für den Biomüll

Gekochte Essensreste wie Fleisch, Fisch und Suppen sollten grundsätzlich nicht in die Biotonne, da sie Fliegen und anderes Ungeziefer anlocken. Andere Bioabfälle aus der Küche wickelt man am besten in Zeitungspapier, das die Feuchtigkeit aufnimmt und so verhindert, dass sich Maden bilden.

Auch den Boden der Tonne sollte man mit einer dicken Schicht zerknüllter Zeitungen bedecken. Vor allem im Sommer ist der beste Platz für die Biotonne im Schatten, auf keinen Fall in der prallen Sonne.

Offene Biotonne mit Müll

Ein Hort für Ungeziefer

(Erstveröffentlichung: 2002. Letzte Aktualisierung: 18.05.2020)

Quelle: WDR

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